Europawahl Der Südwesten wählt: Beteiligung bislang niedriger als 2019
Im Baden-Württemberg können die Menschen bei der Kommunal- und Europawahl Dutzende Kreuzchen setzen. Größere Probleme sind bislang nicht bekannt. Die Beteiligung könnte aber niedriger liegen als 2019.
In Baden-Württemberg können seit dem Morgen Millionen Menschen ihre Stimmen für die Kommunal- und Europawahlen abgeben. Bislang zeichnet sich bei der Europawahl aber eine niedrigere Beteiligung ab als vor fünf Jahren.
Bis 14.00 Uhr hatten 25,7 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Das waren 3,9 Prozentpunkte weniger als 2019 zum selben Zeitpunkt. Dabei sind allerdings noch nicht die abgegebenen Stimmen der Briefwählerinnen und Briefwähler berücksichtigt, wie Landeswahlleiterin Cornelia Nesch am Sonntagnachmittag mitteilte.
Grundlage der Zahlen ist eine repräsentative Erhebung in den Wahllokalen. 2019 wurde zum selben Zeitpunkt eine Beteiligung von 29,6 Prozent ermittelt. Die Wahlbeteiligung inklusive der Briefwahlstimmen soll am späten Abend zusammen mit dem vorläufigen amtlichen Wahlergebnis veröffentlicht werden.
Die Landeswahlleiterin rief alle Berechtigten dazu auf, ihre Stimmen abzugeben. Die Wahllokale sind noch bis 18.00 Uhr geöffnet.
In Baden-Württemberg sind bei den Wahlen zu Gemeinderäten, Kreistagen und Ortschaftsräten ungefähr 8,6 Millionen Menschen wahlberechtigt. In der Region Stuttgart bestimmen die Menschen darüber hinaus die Zusammensetzung der Regionalversammlung.
Bei der Europawahl dürfen landesweit 7,8 Millionen deutsche Staatsbürger ihre Stimme abgeben. Dem Statistischen Landesamt zufolge leben rund 830.000 Bürgerinnen und Bürger aus anderen EU-Staaten im Südwesten, die entscheiden können, ob sie in Deutschland oder in ihrem Herkunftsstaat wählen wollen.
Zur Wahlbeteiligung bei den Kommunalwahlen lag am Sonntagnachmittag keine einheitliche Prognose vor. In der Landeshauptstadt Stuttgart erwartete das Statistikamt am Nachmittag für die Gemeinderatswahl eine Beteiligung von 53,2 Prozent - das waren 4,3 Punkte weniger als 2019. In beiden Zahlen sind die ausgegebenen Briefwahlunterlagen enthalten.
Landespolitiker wählen in Heimatorten
Bereits am Sonntagvormittag wählte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Er gab seine Stimmen für die Kommunal- und Europawahl im Sigmaringer Ortsteil Laiz ab. Begleitet wurde der 76-Jährige von seiner Frau Gerlinde. Der Innenminister und stellvertretende Ministerpräsident Thomas Strobl (CDU) wählte im Deutschordensmünster in Heilbronn.
CDU-Landeschef Manuel Hagel gab seine Stimmen im Ehinger Teilort Nasgenstadt (Alb-Donau-Kreis) ab. Begleitet wurde er von seiner Frau Franziska und den drei Söhnen. Eins der Kinder warf für ihn einen Stimmzettel in eine der Urnen. Hagel ist auch CDU-Fraktionschef im Landtag. Er gilt als Anwärter auf die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl im Südwesten 2026. Die Christdemokraten im Land koalieren seit 2016 mit den Grünen.
Europawahl-Ergebnis am Abend - Kommunalwahl später
Während Bürger bei der Europawahl nur eine Stimme haben, gilt die Kommunalwahl als eine der kompliziertesten überhaupt. Wählerinnen und Wähler haben teils Dutzende Stimmen und dürfen diese auf verschiedene Kandidaten und verschiedene Listen verteilen. Deshalb dürfte es teils mehrere Tage dauern, bis die endgültigen Ergebnisse vorliegen.
In den größeren Städten im Land wird mit der Auszählung der Wahl erst am Montag begonnen - am Sonntag sind die Wahlhelferinnen und Wahlhelfer zunächst mit der Auszählung der zeitgleich stattfindenden Europawahl beschäftigt.
Neuerungen gibt es bei beiden Wahlen für Jugendliche. Bei den Kommunalwahlen dürfen 16- und 17-Jährige bereits seit 2019 mitwählen, bei der Europawahl können sie in diesem Jahr zum ersten Mal ihre Stimme abgeben. Bei der Kommunalwahl kann diese Altersgruppe nun auch erstmals für Gemeinderäte, Kreistage und Ortschaftsräte kandidieren.
- Nachrichtenagentur dpa