Urteil Prozess nach Handgranaten-Anschlag
Zwei Gruppen tragen ihre Fehde aus. Folgen hat vor allem ein Anschlag mit einer Handgranate. Ein Gericht musste klären, ob auch die Opfer zu Tätern wurden, als ein Mob Jagd auf den Attentäter machte.
Mit den Urteilen im Prozess um einen mutmaßlichen Racheakt nach einem Handgranaten-Anschlag in Altbach wird am Donnerstag (13.30 Uhr) ein großer Teil der Aufarbeitung des aufsehenerregenden Falls geschlossen. Die Bluttat auf einem Friedhof bei Esslingen und seine Folgen gelten als Höhepunkt in der langen Gewaltserie zweier verfeindeter Banden aus dem Raum Stuttgart. Nach den Plädoyers drohen den meisten der angeklagten fünf Männer mehrjährige Jugendstrafen.
Die Staatsanwaltschaft wirft den fünf Männern unter anderem versuchten Totschlag vor. Nach ihrer Überzeugung gehörten sie zu einer Gruppe von 10 bis 15 Menschen, die den flüchtenden Granaten-Werfer nach dem Anschlag im Juni 2023 gefasst und wie im Rausch verprügelt hatten. Mehrere der fünf jungen Männer - zwei mit deutscher, zwei mit türkischer und einer mit georgischer Staatsangehörigkeit - haben die Tat eingeräumt. Der geständige Werfer der Handgranate, ein Iraner, ist Anfang März unter anderem wegen 15-fachen versuchten Mordes zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden.
Die Anklägerin forderte Jugendstrafen zwischen vier und sechs Jahren. Die Verteidiger plädierten auf Strafen von bis zu viereinhalb Jahren Haft, ein Anwalt forderte auch einen Freispruch für seinen Mandanten.
Der Granaten-Werfer gehört nach Angaben der Staatsanwaltschaft einer Bande aus dem Raum Stuttgart-Zuffenhausen und Göppingen an, die Trauergemeinde stand einer anderen Gruppe aus dem Raum Esslingen nahe. Der Angriff mit der Granate ereignete sich am 9. Juni. Nur durch Glück wurde damals ein Blutbad mit vielen Toten verhindert, dennoch wurden mindestens 15 Menschen verletzt.
- Nachrichtenagentur dpa