Ministerium verteidigt Plakate Kritik an Lehrer-Werbung: "Wie viel Blödheit auf ein einziges Plakat passt"

Mit Großplakaten versucht das Kultusministerium in Baden-Württemberg am Flughafen in Stuttgart für neue Lehrkräfte zu werben – doch der Slogan scheint nicht allen zu gefallen.
Ein Werbeplakat des baden-württembergischen Kultusministeriums hat für massive Kritik gesorgt. Das Plakat am Flughafen in Stuttgart, das vor allem Quereinsteiger für den Lehrerberuf begeistern soll, zeigt den Spruch "HURRAAA! Gelandet und gar keinen Bock auf Arbeit morgen? Mach was dir Spaß macht und werde Lehrer*in". Auf den anderen Plakaten der Kampagne heißt es lediglich: "Lust auf Veränderung? Dann werde Lehrer*in".
Die Landesvorsitzende des Realschulverbandes, Karin Broszat, kritisierte die Kampagne scharf: "Man wusste vor dieser Kampagne nicht, wie viel Blödheit auf ein einziges Plakat passt", teilte sie am Dienstag mit. Hier werde suggeriert, dass es Lehrkräften nur um die Ferien gehe. Diese Unterstellung rücke den Berufsstand in ein unglaubliches Licht. "Deutlicher und niveauloser kann man die Geringschätzung des Lehrerberufs in Baden-Württemberg nicht ausdrücken. Die Verantwortlichen sollten sich in Grund und Boden schämen."
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Das Ministerium verteidigte die Kampagne: "Man muss schließlich auffallen, und das tun etwa die Plakate. Das ist gut und es funktioniert auch." Auf einem kleineren im Ankunfts-/Abflugbereich des Flughafens stehe: "Kein Bock auf Deinen Job? Bloß weg hier? JUHUUU! Mach doch was Anderes und werde Lehrer*in."
Ministerium verteidigte Wer
Eine Woche nach Start der Werbekampagne in den sozialen Netzwerken am 17. Juli habe das Ministerium schon 8.000 Weiterleitungen über die Kampagnenseite auf die Website www.lobw.de zur Lehrkräfteeinstellung verzeichnet. "Die Kampagne spricht also an und man redet über sie. Das ist wichtig, weil wir Aufmerksamkeit benötigen, damit sich mehr Leute für den Lehrerberuf interessieren", teilte der Sprecher mit.
Die Kampagne richtet sich den Angaben zufolge an "Menschen mit Berufserfahrung und einer geeigneten Bildungsbiografie, die sich vorstellen können, ihrem Leben eine neue Perspektive zu geben". Aus Sicht des Ministeriums suggeriert sie dabei keineswegs, dass Lehrkräfte faul seien. "Wir wissen um die Leistungen unserer Lehrkräfte", erklärte der Sprecher. "Wir wollen mehr Personen für diesen attraktiven Beruf gewinnen – und diese gute und erfreulicherweise auffallende Kampagne ist ein Mittel dafür."
- mastodon.de: Kultusministerium BaWü
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa