Landesfeuerwehrtag Feuerwehr im Südwesten: Zwischen Respektlosigkeit und Anerkennung
Feuerwehrmänner- und frauen begeben sich oft in Gefahr – doch sie werden nicht immer respektiert und geschätzt. Beim Landesfeuerwehrtag in Kehl wollen sie für ihren Beruf werben.
Sie löschen Brände, bergen Verletzte und schützen die Umwelt – die Feuerwehr leistet täglich einen wichtigen Dienst für die Gesellschaft. Doch sie muss auch mit Anfeindungen, Angriffen und gefährlichen Situationen umgehen. Beim Landesfeuerwehrtag in Kehl wollen die Männer und Frauen zeigen, was sie alles können und wie vielfältig ihr Beruf ist.
Der Landesfeuerwehrtag findet nur alle fünf Jahre statt und wird vom Landesfeuerwehrverband organisiert. Vom 14. bis zum 23. Juli werden sich Feuerwehren aus ganz Baden-Württemberg und dem Elsass in der Grenzstadt Kehl vorstellen. Die Besucher können sich über Fahrzeuge, Technik, Leistungswettbewerbe und Informationen rund um die Feuerwehr informieren. Außerdem soll der Landesfeuerwehrtag für ehren- und hauptamtliches Engagement in der Hilfsorganisation werben.
Die Feuerwehr hat es nicht immer leicht. Andreas Wersch, Vorstandsmitglied im Landesfeuerwehrverband, berichtet von zunehmender Respektlosigkeit gegenüber den Einsatzkräften. "Manche sehen die Feuerwehrleute in Uniform als Teil der Staatsmacht", sagt er. Das führe zu Beschimpfungen, Behinderungen oder sogar Angriffen.
Zwar gebe es in Baden-Württemberg nicht die massiven Angriffe auf Feuerwehrleute wie in einigen anderen Bundesländern, sagte Wersch. Jedoch komme es auch im Südwesten immer wieder zu Vorfällen. "Bei einer laufenden Reanimation wurde mal mit einer Silvesterrakete gezielt auf den Rettungswagen geschossen", erzählt Wersch, der selbst seit mehr als 40 Jahren Feuerwehrmann ist.
Feuerwehr vor Herausforderungen
So wurde in Kehl in der vergangenen Silvesternacht ein Feuerwehrmann mit einem Feuerwerkskörper beschossen. Der dortige Leiter des Brand- und Bevölkerungsschutzes und Feuerwehrkommandant Viktor Liehr sagt dazu: "Bei künftigen Silvesternächten werden wir unsere Taktik anpassen und mit mehr Personal in den Einsatz gehen."
Auch die Zahl der Einsätze ist gestiegen. Wersch nennt als Gründe unter anderem die vermehrten Brandmeldeanlagen, die neuen Aufgaben im Bereich Gefahrenstoffabwehr und Umweltschutz sowie die häufigeren Unwetterlagen. "Das erfordert eine intensivere, zeitaufwendigere, vielfältigere und teurere Aus- und Fortbildung", sagt er.
Zudem kann es zu dramatischen Situationen kommen, wie der Fall in Ratingen (Nordrhein-Westfalen) zeigt. Dort soll ein Mann bei einer Wohnungsöffnung Benzin auf Polizei und Feuerwehr geschleudert und gezündet haben. 35 Menschen wurden verletzt, einige davon schwer. In der Wohnung fand man die teilweise skelettierte Leiche seiner Mutter. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft. Eine Polizistin liegt weiterhin im künstlichen Koma.
Solche Fälle seien nicht verhinderbar, sagt Wersch. "Das hat doch kein Mensch auf dem Schirm". Er betont aber auch, dass es viele positive Erlebnisse gebe, bei denen die Feuerwehrleute Dankbarkeit und Anerkennung erfahren.
Die Vielfalt der Feuerwehr
Die Feuerwehr ist eine bunte Truppe. In Baden-Württemberg engagieren sich laut Feuerwehrverband knapp 114.000 Menschen bei der Feuerwehr, darunter 7.700 Frauen. 2.521 der Feuerwehrleute arbeiten hauptamtlich.
Die Feuerwehr bietet viele Möglichkeiten zur Mitwirkung und Weiterbildung. Es gibt Jugendfeuerwehren, Musikzüge, Fachgruppen für verschiedene Einsatzbereiche sowie Angebote für Senioren und Ehemalige.
Beim Landesfeuerwehrtag (14. bis 23. Juli) in Kehl wollen die Feuerwehren aus Baden-Württemberg und dem Elsass diese Vielfalt präsentieren und für ihren Beruf begeistern.
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- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa