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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wetter in Baden-Württemberg Mai bislang zu warm – weiter Unwettergefahr
In der Region Stuttgart sind weiter Gewitter mit lokal unwetterartigen Regenfällen möglich. Der Blick auf die Mai-Temperaturen zeigt Überraschendes.
Das schwüle und gewittrige Wetter ist ein Thema, das die Menschen in Baden-Württemberg sehr beschäftigt. Erst am Wochenende kam es zu mehreren unwetterartigen Gewittern mit teilweise massiven Folgen wie Erdrutschen und Überschwemmungen im Südwesten.
Auch in den kommenden Tagen wird sich an der aktuell vorherrschenden Witterung nichts ändern: Es ist weiter mit Gewittern zu rechnen, die lokal auch zu Unwettern mit Starkregen werden können, sagt Meteorologe Thomas Schuster vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Stuttgart auf Nachfrage von t-online.
Grund dafür sind die aktuell geringen Luftdruckgegensätze. Diese haben zur Folge, dass bis in etwa fünf Kilometern Höhe nur sehr schwacher Wind weht. "Wir sehen hier derzeit nur Windgeschwindigkeiten von etwa zehn Knoten", sagt Schuster. Das entspricht weniger als 20 km/h.
DWD Stuttgart: Gewitter nur schwer vorherzusagen
Der Jetstream in zehn bis elf Kilometern Höhe sei zwar mit um die 100 Kilometern pro Stunde deutlich stärker ausgeprägt – so hoch reichten die Gewitterzellen derzeit allerdings nicht. Die seien nur zwei bis acht Kilometer hoch. "Das hat zur Folge, dass lokale Gewitter länger stehen und sich kaum bewegen", so Schuster.
Lokal könne das dann unwetterartige Niederschläge von bis zu 60 Litern verursachen – wie zum Beispiel am Wochenende im baden-württembergischen Balingen, wo es in nur drei Stunden sogar 62 Liter geregnet hat, was der höchsten Warnkategorie entspricht.
Leider seien solche Gewitter nur sehr schwer vorherzusagen. Es werde viele Orte geben, an denen gar nichts passiere, aber auch ein paar, an denen mit Hochwasser zu rechnen ist. Doch Schuster gibt Entwarnung: "Das werden keine großen Hochwasser sein, dazu sind die Niederschläge viel zu lokal."
Regenfront zieht über Baden-Württemberg
Eine Ausnahme davon ist allerdings der Dienstag: In der Zeit von Dienstagabend bis Mittwochmorgen zieht eine sogenannte Okklusion über Baden-Württemberg, wo die Kaltfront die Warmfront eingeholt hat. Das führt dann zu dauerhaftem Regen: Etwa zehn Liter seien innerhalb von zwölf Stunden möglich, schätzt Schuster.
Für den Mai sei so eine Wetterlage jedenfalls nicht ungewöhnlich, sagt der Experte. Und auch den Eindruck, dass der "Wonnemonat" bislang zu kalt sei, bestätigt er nicht. Im Gegenteil: In den ersten sieben Tagen liegt die Durschnittstemperatur bei 14,4 Grad – und damit 1,1 Grad über dem 30-jährigen Mittel für den Gesamtmonat. Allerdings könne man nach nur einer Woche noch keine genaueren Aussagen treffen.
Dennoch: Auch in den kommenden Tagen sei mit relativ milden Maximalwerten von um die 20 Grad in Stuttgart und Baden-Württemberg zu rechnen, sagt Schuster. Und eben auch mit Gewittern.
- Telefonat mit Thomas Schuster, Meteorologe vom DWD Stuttgart