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Ballweg soll von Spenden Angestellte seiner Firma bezahlt haben


"Querdenken"-Gründer
Ballweg soll von Spenden Angestellte seiner Firma bezahlt haben

Von afp
Aktualisiert am 09.04.2023Lesedauer: 2 Min.
Der "Querdenken"-Initiator Michael Ballweg: Auf dem Rücksitz des Autos eines seiner Rechtsanwälte verlässt er die Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim.Vergrößern des Bildes
Der "Querdenken"-Initiator Michael Ballweg: Auf dem Rücksitz des Autos eines seiner Rechtsanwälte verlässt er die Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim. (Quelle: Marijan Murat)
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Die 120-seitige Anklageschrift gegen Michael Ballweg offenbart neue Details: Der "Querdenken"-Gründer soll Spenden für seine eigene IT-Firma verwendet haben.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Gründer und Organisator der Querdenken-Bewegung, Michael Ballweg, einem Bericht der "Welt am Sonntag" zufolge versuchten Betrug in mehr als 9.000 Fällen vor. Dabei gehe es auch um den Verdacht der Geldwäsche und Steuerhinterziehung jeweils in einem "besonders schweren Fall", berichtete die "WamS" unter Berufung auf die am 20. März verfasste Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Stuttgart. Demnach soll Ballweg Menschen, die Geld an Querdenken gespendet hatten, getäuscht haben.

Die Staatsanwaltschaft hatte am 24. März angekündigt, Anklage gegen Ballweg zu erheben. Aus der 120-seitigen Anklageschrift geht der "WamS" zufolge unter anderem vor, dass Ballweg binnen zwei Jahren insgesamt rund 1,27 Millionen Euro aus Spenden eingenommen haben soll. In insgesamt 9.450 Fällen soll er Spender getäuscht haben.

Ballweg behauptete, ehrenamtlich zu arbeiten

Demnach soll Ballweg unter anderem gespendetes Geld an seine eigene IT-Firma überwiesen und für sich selbst sowie für den Lohn einer Firmenangestellten verwendet haben, die die Pressearbeit für Querdenken übernommen habe. In der Öffentlichkeit hatte Ballweg indes stets behauptet, ausschließlich ehrenamtlich für Querdenken tätig zu sein und Spendeneinnahmen für Aktivitäten von Querdenken zu verwenden.

Ballweg bestreitet der "Wams" zufolge alle Vorwürfe. Die Zeitung zitiert dessen Verteidiger Alexander Christ mit der Aussage, die Staatsanwaltschaft habe Ausgaben für Querdenken in sechsstelliger Höhe nicht berücksichtigt, die Ballweg über seine IT-Firma abgewickelt habe. Ballweg habe für Querdenken mehr ausgegeben, als durch Spenden eingenommen worden sei. Zudem habe keiner der "Schenker" zugunsten von Querdenken Geld zurückgefordert oder gar Anzeige erstattet.

"Querdenken"-Gründer kam erst kürzlich frei

Das für den Fall zuständige Landgericht Stuttgart muss nun entscheiden, ob es die von der Staatsanwaltschaft gegen Ballweg erhobene Anklage zulässt. Am Dienstag war der 48-Jährige dem das Oberlandesgericht Stuttgart zufolge nach neun Monaten aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Demnach hatte sich die Fluchtgefahr Ballwegs verringert.

Ballweg hatte die "Querdenken 711" genannte Bewegung gegründet, die sich in der Coronapandemie zur Keimzelle einer bundesweit aktiven Szene entwickelte. Diese hatte zeitweise erheblichen Zulauf und organisierte Demonstrationen gegen Maßnahmen zur Pandemieeindämmung und die Impfkampagnen. An den Protesten beteiligten sich laut Behörden auch Reichsbürger, Rechtsextremisten und Anhänger von Verschwörungsideologien.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur afp
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