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VfB Stuttgart vor dem Abgrund: Mislintats Tage sind gezählt – jetzt muss Wehrle liefern


Meinung
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Entlassung von Sportdirektor Mislintat
Der VfB steht vor dem Abgrund – jetzt muss Wehrle liefern!

  • Michael_Stroebel_04
MeinungVon Michael Ströbel

Aktualisiert am 01.12.2022Lesedauer: 3 Min.
Sven Mislintat (l.) und Alexander Wehrle: Der Sportdirektor konnte sich nicht mit dem Vorstandsvorsitzenden auf eine Vertragsverlängerung einigen.Vergrößern des Bildes
Sportdirektor Sven Mislintat (l.) und Vorstandsvorsitzender Alexander Wehrle: Beide konnten sich nicht auf eine Vertragsverlängerung von Mislintat einigen. (Quelle: Fotomontage/Imago Images)
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Die Tage von Sven Mislintat beim VfB Stuttgart sind gezählt. Der Bundesligist fällt zurück in alte Muster – und steht schon wieder vor einem Neuanfang.

Lange Jahre galt es als ungeschriebenes Gesetz: Wenn der Herbst naht und die Leistungen des VfB Stuttgart in der Bundesliga ebenso trist werden wie das Wetter, dann feuert der VfB seinen Trainer – und wagt einen Neuanfang.

So war es 2008 bei Armin Veh, 2009 bei Markus Babbel, 2010 bei Christian Gross und bei Jens Keller, 2014 abermals bei Armin Veh, 2015 bei Alexander Zorniger, 2016 bei Jos Luhukay, 2018 bei Tayfun Korkut und 2019 bei Tim Walter. Sie alle mussten den VfB in den Monaten zwischen September und Dezember verlassen.

Danach hat sich jedoch einiges geändert: Mit Thomas Hitzlsperger als Vorstandsvorsitzendem und Sven Mislintat als Sportdirektor kehrte im Schwabenländle eine wohltuende Ruhe ein. Eine, in der die Beteiligten und Entscheider die Möglichkeit hatten, längerfristig etwas aufzubauen – mit Cheftrainer Pellegrino Matarazzo an der Seitenlinie und Thomas Hitzlsperger sowie Sven Mislintat als den beiden Gesichtern des Vereins. Eine neue VfB-Philosophie war geboren.

Emotionale Jahre für Mislintat und den VfB

Es folgten der Aufstieg in die 1. Bundesliga, ein sensationeller 9. Platz mit begeisterndem Fußball in der ersten Bundesligasaison und ein unfassbar emotionaler Klassenerhalt am letzten Spieltag in der zweiten Saison nach dem Aufstieg. VfB-Fans bekommen seit dem denkwürdigen Finish gegen den 1. FC Köln allein bei den Worten "Legendo" (angelehnt an Wataru Endo, der das Siegtor in der 92. Minute erzielte) oder "Köln" schon eine Gänsehaut.

Doch in der neuen Saison – nur wenige Wochen später – fiel der VfB in alte, längst überwunden geglaubte Muster zurück, nachdem Anfang des Jahres schon Thomas Hitzlsperger den Verein verlassen hatte. Im September musste Chefrainer Pellegrino Matarazzo gehen – und nun Sportdirektor Sven Mislintat. Damit steht der VfB Stuttgart vor dem abermaligen Neuanfang.

Auf den Vorstandsvorsitzenden Alexander Wehrle kommen harte Zeiten zu. Nicht nur, weil er es nicht geschafft hat, mit dem bei den Fans sehr beliebten Mislintat zu verlängern. Nein, schon seit Längerem sind die Stuttgarter Anhänger mit der Arbeit des ehemaligen Kölner Managers unzufrieden: Zu oft hat Wehrle es an der nötigen Empathie und Sensibilität vermissen lassen – etwa als er, ohne mit Sven Mislintat zu sprechen, Sami Khedira und Philipp Lahm als Berater und Christian Gentner als Teammanager vorgestellt hat. Zu lange hat er die Gespräche mit Mislintat hinausgezögert und die Fans immer wieder vertröstet.

Das Ergebnis – also die Trennung von Mislintat – dürfte für die meisten Anhänger nicht überraschend kommen.

Vom VfB-Weg ist nichts mehr übrig

Viele Fans interpretierten die Pressekonferenz mit Khedira, Lahm und Gentner als Demütigung des Sportdirektors. Sie verschafften ihrem Unmut in der Folge lautstark Luft: Sei es in Internetforen oder als Banner im Stadion. Sie starteten sogar eine Online-Petition für die Verlängerung mit Sven Mislintat, die am Ende bei mehr als 12.000 Unterstützern landete.

Nun ist die Ära Mislintat beim VfB beendet und Vorstandsboss Alexander Wehrle sowie Präsident Claus Vogt (um den es in den vergangenen Monaten erstaunlich ruhig war) stehen fast alleine da. Und vor allem: ohne erkennbare Philosophie. Dabei hatte Wehrle noch bei seinem Amtsantritt im Mai dieses Jahres angekündigt, den eingeschlagenen Weg weiter mitgehen zu wollen. Sieben Monate später ist nichts mehr davon übrig – und das geht zum Großteil auf Wehrles Kappe.

Im Fanlager macht sich Enttäuschung breit – und die Gräben durch den Verein scheinen so tief wie schon lange nicht mehr. Das sind denkbar schlechte Voraussetzungen für einen Verein, der um den Verbleib in der Ersten Liga kämpft; der mit mageren 14 Punkten aus 15 Spielen auf Platz 16 steht.

Bis zum Trainingsstart am 12. Dezember sollen, so heißt es vonseiten des VfB, die offenen Personalfragen geklärt sein – also die von Sportdirektor und Cheftrainer. Für den Verein und die ganze Region bleibt zu hoffen, dass Alexander Wehrle gute Lösungen parat hat – er muss jetzt liefern! Sonst brennt der Baum in Stuttgart. Nicht nur an Weihnachten.

Verwendete Quellen
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