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Bauernprotest in Nürnberg: Harte Kritik an der Ampel und Pfiffe für Söder


Das ist am Nachmittag wichtig
Ampel-Kritik, Pfiffe und Unfälle: So verlief die Bauern-Demo

Von t-online, dan

Aktualisiert am 12.01.2024Lesedauer: 3 Min.
Erst aus der Luft wird deutlich, wie viele Traktoren sich in Nürnberg versammelt haben.Vergrößern des Bildes
Erst aus der Luft wird deutlich, wie viele Traktoren sich in Nürnberg versammelt haben: 2.500 sollen es gewesen sein. (Quelle: Daniel Karmann/dpa)

Unzählige Bauern haben mit ihren Traktoren in Nürnberg demonstriert. Wie die Demonstration verlief und was am Nachmittag wichtig ist.

Unter Hupen sind am Freitagmorgen unzählige Landwirte zu einer zentralen Kundgebung nach Nürnberg gefahren. Laut Polizei rollten etwa 2.500 Traktoren in die Stadt, 5.000 Teilnehmer zählten die Beamten. Das waren zwar weniger als zunächst angekündigt, dennoch ist der Verkehr – vor allem auf dem Ring und der B14 – bereits am frühen Morgen zum Erliegen gekommen. Am Nachmittag drohen weitere Behinderungen.

Die Demonstration sowie die Sternfahrten zum Volksfestplatz hatte der Bayerische Bauernverband organisiert. "Tausende von Traktoren und Tausende Menschen stehen hier. Das ist ein Zeichen, dass in Deutschland etwas mit der Regierung nicht stimmt", sagte Verbandspräsident Günther Felßner bei der Demonstration. Und er fügte hinzu: "Es ist die ganze Bevölkerung unterwegs, es haben Leute die Daumen hochgemacht und gewunken, als wir nach Nürnberg reingefahren sind."

Söder wird von manchen ausgebuht

Während die 5.000 Teilnehmer Felßner auf dem Volksfestplatz noch zujubelten, schlug die Stimmung bei einigen um, als Ministerpräsident Markus Söder das Rentnerpult betrat. Obwohl er von Felßner als "der Mann, der uns stark gemacht hat" begrüßt wurde, pfiffen ihn ein Teil der Demonstranten zunächst aus.

Söder sagt während seiner Rede über die geplanten Subventionskürzungen: "Diese Maßnahmen müssen weg, es braucht eine Entschuldigung der Regierung." Weiter argumentiert Söder, dass Deutschland ohne das Gebäudeenergiegesetz und die damit verbundenen Förderungen kein Haushaltsproblem hätte. Für seine Rede hat Söder von den Landwirten allerdings nur verhaltenen Applaus bekommen.

Den Demonstranten geht es um mehr als die Subventionskürzungen

"Die angekündigten Kürzungen haben das Fass zum Überlaufen gebracht", sagte etwa ein Obstbauer, der aus Unterfranken für die Demonstration angereist ist. Vieles habe den Landwirten in den letzten Jahren das Leben schwer gemacht, sagt der Mann, der lieber nicht namentlich genannt werden will.

Beispielsweise das Mindestlohngesetz, die wachsende Konkurrenz aus anderen Ländern durch Freihandelsabkommen und zuletzt auch die gestiegene LKW-Maut haben seinem Betrieb – wie vielen anderen – zugesetzt, argumentiert er.

Mit seiner Meinung steht der Mann aus Unterfranken nicht alleine da. Ein Bauer aus Simmelsdorf im Nürnberger Land klagte gegenüber t-online beispielsweise, dass die Landwirte schon für steigende Auflagen und Maßnahmen zur Verbesserung des Tierschutzes keinen Ausgleich bekommen haben.

Handwerker und Spediteure demonstrieren mit den Bauern

Neben Landwirten haben sich auch Handwerke und Spediteure der Demonstration angeschlossen. Viele von ihnen sind gekommen, weil sie sich mit den Landwirten solidarisieren wollen und zudem mit der Arbeit der Regierung unzufrieden sind.

Andreas Linss ist etwa zusammen mit Kollegen und seinem Lastwagen angereist. Auch er findet: "Das mit den Bauern hat das Fass zum Überlaufen gebracht". Ihm und seinen Kollegen ist ebenfalls die Mauterhöhung für Lastwagen ein Dorn im Auge.

 
 
 
 
 
 
 

Zwei Unfälle rund um die Demonstration

Die Polizei zog am frühen Nachmittag eine positive Zwischenbilanz. Laut einem Pressesprecher kam es zu keinen nenenenswerten Zwischenfällen, die Stimmung war friedlich. Allerdings ereigneten sich rund um die Demonstration zwei Unfälle.

Bereits am frühen Morgen stießen im Eckentaler Ortsteil Forth zwei Traktoren zusammen. Beide waren laut dem Pressesprecher auf dem Weg zu den Sternfahrten. Ein Traktorfahrer habe sich bei dem Unfall am Kopf verletzt. Der Mann musste in eine Klinik gebracht werden.

Hier wird es am Nachmittag eng

Auch in Fürth hatte sich am Vormittag ein Unfall ereignet – laut Polizei im Zusammenhang mit den Sternfahrten. Zwei Autos seien in der Würzburger Straße kollidiert, heißt es weiter. Verletzt worden sei dabei aber niemand. Weitere Erkenntnisse zu dem Zusammenstoß lagen der Pressestelle der Polizei auch am Nachmittag noch nicht vor.

Bekannt ist hingegen, dass sich die Verkehrsbehinderungen in Nürnberg auch den kompletten Nachmittag lang noch hinziehen dürften. Grund dafür sei laut Polizei die Abreise der Landwirte.

Am Morgen staute es sich vor allem auf dem Ring und der B14 südlich von Nürnberg. Auf diesen Routen dürfte es auch am Nachmittag wieder voll werden. Was die Polizei Autofahrern in diesem Zusammenhang rät, lesen Sie hier.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit der Pressestelle des Polizeipräsidiums Mittelfranken
  • twitter.com: Post der Polizei Mittelfranken vom 12. Januar 2024
  • Telefonat mit einem Reporter
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