Lippe Vorwürfe gegen Schweinemastbetriebe: Ermittlungen in Detmold
Nach Vorwürfen über Tierquälerei in mehreren Schweinemastbetrieben vor allem in NRW ermittelt auch die Staatsanwaltschaft in Detmold. Anfang Juli sei Videomaterial bei der Behörde eingegangen, das Tiere mit "nicht oder nicht sachgerecht behandelten Verletzungen" zeige, berichtete ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Mittwoch. "Nach Sichtung des Videomaterials ergab sich ein Anfangsverdacht wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz." Man habe das zuständige Veterinäramt beim Kreis Lippe eingeschaltet. Zur "ergänzenden Bewertung" werde dem beschuldigten Betrieb nun Gelegenheit gegeben, sich zu den Vorwürfen zu äußern.
Auch die Staatsanwaltschaft Münster ermittelt wegen möglicher Verstöße gegen das Tierschutzgesetz - gegen drei Schweinemastbetriebe. Ausgangspunkt seien Anzeigen des Deutschen Tierschutzbüros, sagte Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt. Den Anzeigen seien USB-Sticks mit Fotos beigefügt, die derzeit geprüft würden.
Dem Deutschen Tierschutzbüro liegt nach eigenen Angaben aus sieben "zufällig ausgewählten" Zulieferbetrieben Bildmaterial vor, das drastische Missstände in den Schweinemastbetrieben zeige. Das Material sei dem Tierschutzbüro zugespielt worden. Sechs der Mastbetriebe befänden sich im Münsterland und Ostwestfalen, einer in Niedersachsen. In allen Fällen handle es sich um Zulieferer des Unternehmens Westfleisch in Münster. Dieses gehört mit mehreren Millionen Schlachttieren pro Jahr und einem Milliarden-Umsatz zu den größten Schweineschlachtern in Deutschland. Von Westfleisch kam zunächst keine Stellungnahme auf eine dpa-Anfrage.
Die Videoaufnahmen, die laut Tierschutzbüro in den vergangenen Monaten entstanden waren, sollen unter anderem Schweine mit offenen Wunden zeigen, teils verletzte, blutende Tiere, von denen manche nicht mehr aus eigener Kraft hochkommen. Auch tote oder bereits verweste Schweine sind zwischen den Masttieren zu sehen. In einigen Fällen würden Tiere beim Abtransport mit Elektroschockern misshandelt, hieß es beim Tierschutzbüro. Alle zuständigen Veterinärämter seien informiert worden.
- Nachrichtenagentur dpa