Mainz Schami über Auftrittspause: Erzählen ohne Publikum seltsam
Der Schriftsteller Rafik Schami ("Mein Sternzeichen ist der Regenbogen") hat nach zwei Jahre und drei Monate langer Corona-Zwangspause sein Comeback als Erzähler auf der Bühne gegeben. Eine fünftägige Mini-Tournee führte den 75-Jährigen unter anderem nach Speyer und Konstanz. "Es ist seltsam für einen Erzähler, so lange nur am Schreibtisch zu arbeiten und kein Publikum zu sehen", sagte Schami der Deutschen Presse-Agentur. Er habe sich "doppelt so gut vorbereitet", damit "alles spannend und ohne Stottern" ablaufe. Nun freue er sich auf eine größere Tournee ab September.
Der in Syrien geborene Autor kam 1971 nach Deutschland und lebt in der Pfalz. Für seine Verdienste um die deutsche Sprache erhält er Ende Juni die Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz.
"Ich spürte wieder diesen eigenartigen Genuss, durch die Schönheit der Worte erwachsene Menschen auf eine poetische Reise mitzunehmen", sagte Schami. Einige hätten ihm oder dem Buchhändler geschrieben, dass sie aus Angst vor der Corona-Pandemie nicht zur Lesung kämen. Er respektiere dies. "Das Publikum reagierte mit und ohne Maske spontan und sehr konzentriert. Insofern war die Atmosphäre ähnlich wie früher." Schami hatte zuletzt den Essayband "Gegen die Gleichgültigkeit" veröffentlicht - als Appell für mehr Engagement.