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Impfen auf Hochtouren: Apotheken können noch nicht mitmachen


Mainz
Impfen auf Hochtouren: Apotheken können noch nicht mitmachen

Von dpa
26.12.2021Lesedauer: 3 Min.
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Ein Jahr nach der ersten Corona-Schutzimpfung in Rheinland-Pfalz wird landesweit kräftig geboostert. Bis Ende Januar 2022 sollen alle die Auffrischungsimpfung bekommen haben, für die dies nach der Stiko-Empfehlung möglich ist, sagt Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD). Dafür muss die Grundimmunisierung mindestens drei Monate zurück liegen. Der neue Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geht sogar davon aus, dass es mit den derzeit forcierten Booster-Impfungen nicht getan sein wird und eine vierte Impfung notwendig wird.

Um im Wettlauf mit der sich schnell ausbreitenden Omikron-Variante das hohe Impftempo beibehalten zu können, sollen auch Apotheker, Tier- und Zahnärzte impfen dürfen. "Wir werden sie noch alle brauchen, bei der Verabreichung des Omikron-adaptierten Impfstoffs", sagt Hoch. "Wir können jede Stelle und jede Hand brauchen, die impft." Allerdings gibt es noch keinen Termin für den Start von Apothekern, Tier- und Zahnarztpraxen. Noch müssen Hürden ausgeräumt werden.

"Wir sind impfberechtigt", sagt der stellvertretende Vorsitzende der Landesapothekenkammer, Thomas Christmann. Voraussetzung sei eine Schulung. Die 100 Apotheker, die bereits gegen Grippe impfen dürften, bräuchten diese eigentlich nicht, aber sie könnten noch keinen Impfstoff für sich bestellen, sondern nur für Ärzte auf Rezept. Dafür müsse noch die Verordnung im Bundesgesundheitsministerium geändert werden. Unklar sei auch noch, wie die Impfungen täglich an das Robert Koch-Institut gemeldet werden sollen. "Das dürfte aber kein Hexenwerk sein." Christmann würde in seiner Apotheke in Hamm im Westerwald jedenfalls impfen, sobald es möglich ist.

Die Landeszahnärztekammer schätzt, dass es im ersten Quartal 2022 losgehen kann - zuvor müsse aber noch einiges geklärt werden, auch die Schulungen seien noch notwendig. Die Zahnärzte werden nach Einschätzung ihrer Bundeskammer zunächst in externen mobilen Einheiten, Arztpraxen und Impfzentren ihre Kollegen unterstützen, bevor sie auch in eigenen Praxen die Spritze gegen das Virus setzen können. Dafür fehle unter anderem noch die Software. Rund 3400 Zahnärztinnen und Zahnärzte praktizierten in Rheinland-Pfalz, wie viele davon im Kampf gegen die Pandemie mitimpfen wollen, ist unklar.

Die Tierärzte seien auch noch in Abstimmungen mit der Ärztekammer und den Behörden. "Wenn die schnell sind, könnte das zum Jahreswechsel los gehen", sagt der stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes Praktizierender Tierärzte, Rainer Schneichel, aus Mayen. Die Haftpflichtfrage sei bereits geklärt und werde vom Staat übernommen. Nach einer kleinen Schulung könnten die Tierärzte dann loslegen. "Es ist ja doch ein bisschen anders eine Katze, einen Affen oder einen Menschen zu impfen."

Viele Menschen hätten ein Vertrauensverhältnis zum Arzt ihrer Tiere und ließen sich daher auch gerne von diesem impfen, berichtet Schneichel. Rund 1400 Tierärzte gebe es in Rheinland-Pfalz, darunter aber auch viele in der Verwaltung und den Veterinärämtern. Schneichel rechnet damit, dass etwa ein Drittel bis die Hälfte mitimpfen werde.

Offizieller Start für die Coronaschutz-Impfungen in Rheinland-Pfalz war am 27. Dezember 2020 ein Altenheim in Koblenz. Mobile Teams des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) waren dabei im Einsatz.

Der Mediziner Friedrich Köster unterstützt die Impfungen des DRK seit Mitte Januar, in solchen mobilen Teams, aber zwischenzeitlich auch im Impfzentrum Bad Kreuznach. Der pensionierte Anästhesist und Notfallmediziner hat seither mit "ein paar Tausend" Menschen vor ihrer Spritze gesprochen. "Es gab kein einziges schwerwiegendes Problem", berichtet der 67-Jährige über die Impfungen. Einige Menschen seien sehr aufgeregt gewesen und hätten nach der Injektion Kreislaufprobleme bekommen. Dies sei aber mit Beine hochlegen und Trinken schnell zu behandeln. "Das ist eine komplikationsarme Geschichte."

"Seit zur Booster-Kampagne aufgerufen wurde, sind die Leute ängstlicher", sagt Köster. Die Auffrischungsimpfungen würden aber gut angenommen. "Wir müssen sie nicht wie Sauerbier anpreisen." Im Sommer 2021 dagegen, als die Corona-Neuinfektionen zurückgingen, habe das Interesse an den Impfungen stark nachgelassen. Spätestens im August und September sei das Impfzentrum in Bad Kreuznach "praktisch leer" gewesen. "Im Oktober war es auch noch sehr ruhig."

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