Kritik an "Querdenken" Intensivmediziner prangert Demo in Leipzig an – "fassungslos und wütend"
Demos mit Tausenden Menschen und das mitten in der Pandemie: Die "Querdenken"-Proteste gegen die Corona-Maßnahmen sorgen immer wieder für Kritik. Nun macht ein Intensivmediziner seiner Wut Luft.
"Querdenken"-Demos erzeugen zumindest im St.-Antonius-Hospital in Eschweiler Fassungslosigkeit und Wut. Der Chefarzt für die Sektion Intensivmedizin, Uwe Janssens, sagte der Deutschen Presse-Agentur zur Stimmung seiner Pflegekräfte nach der großen Demonstration in Leipzig Anfang November: "Sie waren fassungslos und richtig wütend."
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"Sie behandeln stundenlang Patienten, drehen sie auf den Bauch, kämpfen um ihr Leben und sehen dann Menschen demonstrieren, die teilweise nicht an die Pandemie glauben. Da entsteht eine gewisse Wut." Trotzdem würden die Kolleginnen und Kollegen wieder rausgehen und die Patienten weiter versorgen.
"Luftnot ist neben Schmerzen das Schlimmste"
"Die Menschen sollten einfach mal ein paar Tage bei uns mitarbeiten und mitbekommen, was das für Patienten bedeutet. Luftnot ist neben Schmerzen das Schlimmste, das Menschen betreffen kann. Die haben Todesangst. Das ist für alle hier äußerst belastend", sagte Janssens, der auch Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) ist.
Leipzig war am 7. November bundesweit in die Schlagzeilen geraten, nachdem eine "Querdenken"-Demonstration aus dem Ruder gelaufen war. Rund 20.000 Menschen hatten zunächst friedlich protestiert. Dann jedoch löste die Stadt Leipzig den Protest auf, weil viele Teilnehmer keine Mund-Nasen-Bedeckung trugen und den Mindestabstand nicht einhielten. Tausende widersetzten sich der Auflösung.
Den Sicherheitskräften wurde daraufhin Versagen vorgeworfen. Auch für das Wochenende waren in Deutschland wieder mehrere Demonstrationen gegen die Corona-Politik angekündigt, unter anderem auch von "Querdenkern".
- Nachrichtenagentur dpa-AFX