Helfer packen aus Geständnisse im "Shiny Flakes"-Prozess
Zwei mutmaßliche Helfer des als "Shiny Flakes" bekannten Drogenhändlers Maximilian Schmidt legten vor dem Landgericht Leipzig Geständnisse ab.
Im Prozess gegen den als "Kinderzimmer-Dealer" und "Shiny Flakes" bekannt gewordenen Maximilian Schmidt aus Leipzig sowie vier Mitangeklagte haben zwei der angeklagten Männer am Donnerstag ein Geständnis abgelegt.
Die Staatsanwaltschaft hatte beiden vorgeworfen, dabei geholfen zu haben, einen Online-Shop zu betreiben, über den ab April 2019 unter anderem 16,5 Kilogramm Amphetamin und 2,5 Kilogramm Haschisch verkauft worden sein sollen.
Vor dem Leipziger Landgericht räumten beide Männer ein, sie hätten bei der Portionierung und Verpackung der Betäubungsmittel geholfen. Dafür erhielten sie 1.500 Euro bar, zudem sei ihre Miete übernommen worden.
Leipzig: Angeklagte berichten Details der Verbrechen
Einer der beiden Männer erklärte, er kenne den Angeklagten, dem vorgeworfen wird, für die Logistik des Onlinehandels verantwortlich gewesen zu sein. Sie hätten sich beim Sport kennengelernt, sagte der Verteidiger des Angeklagten vor Gericht. Über ihn habe sein Mandant auch Schmidt kennengelernt. Über seinen Namen und seine Adresse seien Bestellungen für den Shop getätigt worden, hieß es in der Erklärung des Angeklagten. Dieser habe dies zwar geduldet, die Bestellungen jedoch nicht selbst ausgelöst.
Beiden Geständnissen zufolge wurden den Helfern Laptops zur Verfügung gestellt, um die Bestellungen abarbeiten zu können. Der andere mutmaßliche Helfer erklärte, er habe die Drogen-Bestellungen nach dem Verpacken mit Briefmarken versehen und in unterschiedliche Briefkästen geworfen. Laut Anklage der Staatsanwaltschaft sollen über 400 Briefe verschickt worden sein.
"Shiny Flakes": Prozess soll noch bis Juni gehen
Den fünf Männern im Alter zwischen 24 bis 42 Jahren wird vorgeworfen, in unterschiedlichem Ausmaß an den Drogen-Geschäften über den frei zugänglichen Webshop beteiligt gewesen zu sein. Maximilian Schmidt war bereits 2015 zu sieben Jahren Jugendstrafe verurteilt worden, weil er damals einen ähnlichen Drogenshop mit dem Namen "Shiny Flakes" aufgezogen hatten.
Er hatte zugegeben, fast eine Tonne über das Darknet beschaffte Drogen verkauft zu haben. Die Ware verpackte und versendete er aus seinem Kinderzimmer in Leipzig. Seine Geschichte war Vorlage für ein Filmprojekt des Streaming-Anbieters Netflix: die Serie "How to Sell Drugs Online (Fast)", von der es mittlerweile drei Staffeln gibt. Der aktuelle Prozess vor dem Landgericht Leipzig ist vorerst bis Juni angesetzt.
- Nachrichtenagentur dpa