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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Herzenssache oder das große Geld? Özcan muss sich beim 1. FC Köln entscheiden
Salih Özcan ist der Spezialist beim 1. FC Köln für das Derby gegen Borussia Mönchengladbach. Bleibt seine Siegesserie auch am Samstag bestehen? Noch bleibt vieles offen.
Salih Özcan hat in seiner Karriere für den 1. FC Köln bislang vier Derbys gegen Borussia Mönchengladbach bestritten. Dreimal gewann der mittlerweile 24-Jährige mit dem FC je 2:1. Einmal, in der Hinrunde der laufenden Saison, holte Köln mit Özcan sogar ein 4:1 – der höchste Derbysieg gegen die Fohlen seit 1996.
Özcan hat als einziger Spieler auf beiden Seiten alle bisher gespielten Derbys gewonnen. Wenn es nach ihm und den FC-Fans geht, bleibt diese Serie am Samstagabend im Borussia-Park bestehen.
"Von der Serie kann ich mir nichts backen, aber ich hoffe, dass wir sie fortsetzen können", sagte Özcan am Mittwoch am Geißbockheim. "Wir werden heiß darauf sein, die drei Punkte mitzunehmen."
1. FC Köln: Anschauungsunterricht eines Wandels
Özcan und der FC spielen eine, in den Worten des Mittelfeldspielers, "unglaubliche Saison". Und dies trifft fraglos auch auf den gebürtigen Kölner höchstpersönlich zu. Seine Entwicklung unter Steffen Baumgart ist neben jenen von Anthony Modeste und Benno Schmitz die wohl mit Abstand außergewöhnlichste Veränderung eines Spielers beim 1. FC Köln in den vergangenen Monaten.
Seit Mitte der Hinrunde hat sich das Spiel des defensiven Mittelfeldspielers komplett gewandelt. Zweikampfstark war Özcan zwar schon immer, jedoch oftmals nicht in den entscheidenden Momenten. Der Deutsch-Türke verlor in Schlüsselmomenten den Ball, die Übersicht und so die Spielkontrolle.
Doch inzwischen ist der 24-Jährige der Dominator im Kölner Mittelfeld. Wer dies noch anzweifelte, der bekam am vergangenen Wochenende gegen Mainz den Anschauungsunterricht, wie wichtig Özcan inzwischen für Köln ist.
Özcan lässt Zukunft beim FC offen
"Unverzichtbar" nennt Steffen Baumgart seinen Schützling, den er im Juni 2021 noch in einem Gespräch zum Bleiben bewegt hatte. "Es macht mich glücklich das zu hören", sagt Özcan heute, der auch privat zu Baumgart und dessen Familie einen guten Draht gefunden hat.
Baumgart ist eine Art Ziehvater für Özcan geworden. Auch dank des neuen FC-Trainers ist Özcan heute türkischer A-Nationalspieler – und einer der gefragtesten Spieler im Kölner Kader. Auch wegen seines nur noch bis 2023 laufenden Vertrags.
Özcan lässt offen, ob er bleibt
Die wichtigste Frage, die man sich rund um das Geißbockheim daher stellt, ist jene nach einer vorzeitigen Verlängerung. Doch genau jene ließ Özcan am Mittwoch offen.
"Die Verhandlungen laufen über meine Berater. Sie lassen mich damit aber eher in Ruhe", sagte Özcan. "Ich will persönlich die Saison so gut wie möglich absolvieren. Dann schauen wir weiter. Vor dem Saisonende wird es keine Entscheidung geben. Das habe ich auch so kommuniziert."
Baumgart das Zünglein an der Waage?
Im Fußball-Jargon sagt man dazu: Özcan vermeidet ein Bekenntnis zum FC. Wenn er nur nach seinem Herzen entscheiden würde, würde er fraglos in Köln bleiben.
"Ich bin Kölner durch und durch, bin schon jetzt gefühlt eine Identifikationsfigur für unsere Jugendspieler. Sie können schon zu mir aufschauen." Doch Özcan sagte auch: "Mal schauen, was in Zukunft passieren wird."
Denn neben der Kölner Liebe winkt anderswo das große Geld. Während der FC sich finanziell zwar bis aufs Äußerste für das Eigengewächs strecken wird, könnte Özcan anderswo deutlich mehr verdienen.
Der FC hofft, dass Özcan seinem Herzen folgt
Das weiß der Spieler, das weiß dessen Berater, das weiß man auch am Geißbockheim. Und so setzen die FC-Verantwortlichen erneut – wie schon im Frühjahr 2021 – auf Steffen Baumgart als Zugpferd und Überredungskünstler.
"Durch den Trainer ist diese Saison überhaupt erst zustande gekommen", weiß auch Özcan. "Ich werde auf jeden Fall mit ihm darüber reden. Dann werde ich eine Entscheidung treffen." Beim FC hofft man, dass Özcan seinem Herzen folgen wird.
- Eigene Beobachtungen und Recherchen des GEISSBLOG