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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Die Sturm-Debatte Stellt sich der FC offensiv neu auf?
Der 1. FC Köln hat bereits jetzt so viele Tore geschossen wie in der gesamten letzten Saison. Dennoch erleben die Geißböcke eine Diskussion um ihre Konstellation im Sturm.
Als Tim Lemperle am Freitagabend bei RB Leipzig den Treffer zum 1:3-Endstand aus Kölner Sicht erzielte, war dies das 34. Saisontor des 1. FC Köln. Damit haben die Geißböcke nach 22 Spielen bereits genauso viele Tore erzielt wie in der gesamten letzten Saison. Das beweist die neue Kölner Offensivpower unter Steffen Baumgart.
Der FC profitiert bislang vor allem von Anthony Modeste mit seinen 14 Saisontoren, aber auch von der Anzahl an Torschützen. Immerhin schon zwölf Kölner konnten sich in die Torjägerliste eintragen.
Allerdings: Hinter Modeste klafft eine riesige Lücke zu den weiteren FC-Knipsern: Mark Uth und Ellyes Skhiri kommen jeweils auf drei Treffer, der Rest hat ein- oder zweimal getroffen.
1. FC Köln: Anderssons schwache Vorstellungen
Das gilt auch für Sebastian Andersson. Der Schwede steht bei den Geißböcken immer mehr in der Kritik. Im vergangenen Sommer wäre der 30-Jährige noch fast aus Köln geflüchtet, weil er sich als Nummer-eins-Stürmer sah, diesen Status aber aufgrund Modestes Topform nicht bekam.
Auf die Forderung konnte der Mittelstürmer jedoch keine Leistungen folgen lassen. Trotz neun Startelf-Einsätzen und elf Joker-Chancen traf Andersson bislang nur zweimal.
Andersson fehlt alles, was Modeste auszeichnet
Noch dramatischer als die schwache Abschlussquote jedoch waren Anderssons jüngste Vorstellungen als Modeste-Ersatz. Im DFB-Pokal gegen den Hamburger SV und in der Liga bei RB Leipzig ließ der Schwede alles vermissen, was seinen französischen Teamkollegen in dieser Saison auszeichnet.
Nicht nur die Überzeugung und die Wucht im Torabschluss, sondern auch den Willen und die körperliche Verfassung, um gegen den Ball zu arbeiten und Baumgarts laufintensives Spiel an vorderster Front anzuführen.
Künftiger Top-Stürmer? Lemperle in Lauerstellung
Gegen Leipzig kam Andersson erst nach der 70. Minute zu zwei Torchancen, die er kläglich vergab. Zudem leistete er sich 15 Ballverluste und musste nach seiner Auswechslung mit ansehen, wie Youngster Tim Lemperle in den wenigen Schlussminuten des Spiels nicht nur per Kopf traf, sondern läuferisch überzeugte, sich mutig am Ball zeigte und damit eine Kampfansage in Richtung seines Konkurrenten im Sturmzentrum sendete.
Denn Lemperle weiß auch: Jetzt könnte seine Zeit kommen. Anthony Modeste kann sich nach seinem positiven Corona-Test am vergangenen Donnerstag frühestens zwei Tage vor dem nächsten Duell am Samstag Frankfurt aus der Isolation freitesten. Sollte der Franzose ausfallen, würde Lemperle ein Startelf-Platz winken – erstmals in der Karriere des 20-Jährigen.
Petersen als Stürmer-Kandidat für den Sommer
Denn Andersson hat nicht nur Probleme auf dem Platz. Der 6,5-Millionen-Euro-Mann aus dem Sommer 2020 ist intern in die Kritik geraten. Der 30-Jährige wurde vom Trainerteam, den Physiotherapeuten und Ärzten nach seiner schweren Knieverletzung wieder aufgebaut.
Dankbarkeit scheint Andersson hingegen nicht zu empfinden. Im Gegenteil: Noch immer sieht sich der Angreifer ungerecht bewertet in seinen Leistungen.
Anderssons Zeit beim FC läuft ab
Auch deswegen strebt man beim FC eine Trennung im Sommer an. Diese jedoch wird nicht so einfach, da Anderssons Vertrag bis 2023 mit rund zwei Millionen Euro Jahresgehalt dotiert ist. Trotzdem schaut man sich bei den Geißböcken bereits nach einem Ersatz um.
Nils Petersen vom SC Freiburg ist ein Kandidat. Baumgart schätzt den 33-Jährigen, der beim Sport-Club über sieben Jahre als Toptorjäger glänzte, nun aber nur noch Ersatz ist. Der Vertrag des Routiniers läuft aus, und so könnte Petersen im Sommer neben Modeste und Lemperle angreifen. Denn Anderssons Zeit beim FC scheint abzulaufen.
- Eigene Beobachtungen und Recherchen des GEISSBLOG