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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Krawalle bei U19-Spiel 1. FC Köln scheidet aus Youth League aus – Chaoten stürmen Platz
Die U19 des 1. FC Köln kämpfte am Abend vergeblich um den Verbleib in der Youth League. Überschattet wurde der Abend von vermummten Köln-Anhängern, die den Platz stürmten.
Gegen den KRC Genk gab es für den U19-Nachwuchs des 1. FC Köln nach einer Niederlage im Hinspiel auch am Dienstag in Belgien nichts zu holen. Der Sportsgeist des Europa-Abends wurde von einigen wenigen Chaoten getrübt, die nach dem Spiel den Platz stürmten.
Es sollte ein schöner Abend auf europäischer Bühne für den 1. FC Köln werden, doch auf diese Szenen hätte man am Dienstag in Genk gerne verzichtet: Circa 100 Anhänger des 1. FC Köln, überwiegend in Schwarz und ohne Fanutensilien bekleidet, sind bei dem Youth-League-Spiel zwischen dem KRC Genk und den Geißböcken im Nebenstadion der Genker Arena aufmarschiert, um in der Halbzeitpause für Krawalle zu sorgen.
Zunächst hatte die Gruppierung deutlich nach Anpfiff den Gästeblock betreten und in die lautstarke Unterstützung der bereits knapp 400 anwesenden FC-Fans mit eingestimmt, ehe es mit dem Halbzeitpfiff zu Ausschreitungen kam. Die Nachwuchsspieler hatten das Feld noch nicht verlassen, als knapp die Hälfte der 100 Kölner, mit Sturmhauben und Skimasken vermummt, über die Absperrung auf den Rasen sprang auf die andere Seite der Tribüne zu den Genkern lief.
1. FC Köln: "Unfassbar traurig und inakzeptabel"
Beim KRC schien man nicht ausreichend auf die Situation vorbereitet zu sein, zumindest deutete die geringe Anzahl an Ordnern und Polizeikräften darauf hin. Diese ließen den Kölner Mob schließlich gewähren und es dauerte einige Minuten, ehe die Situation wieder unter Kontrolle war. Nach einer längeren Auseinandersetzung flüchteten einige Kölner aus dem Stadion, während andere von den Ordnern festgesetzt werden konnten. Zu Festnahmen soll es nicht gekommen sein.
Mit einer Viertelstunde Verzögerung wurde die zweite Halbzeit schließlich wieder angepfiffen, nachdem ein drohender Spielabbruch von den Kölner Verantwortlichen in der Pause abgewendet werden konnte. FC-Präsident Werner Wolf entschuldigte sich anschließend sowohl bei den Kölner Talenten, als auch öffentlich für die Szenen. "Es ist unfassbar traurig und völlig inakzeptabel, dass einige Chaoten die Bühne des europäischen Jugendfußballs missbrauchen, um ihr Bedürfnis nach Gewalt zu stillen. Diesen Leuten ist der größte sportliche Erfolg unseres Nachwuchses und das Wohl des 1. FC Köln völlig egal. Zum Glück ist bei der Auseinandersetzung laut der örtlichen Polizei niemand verletzt worden. Wir werden den Vorfall intern aufarbeiten."
Fanfreundschaft mit FC-Rivalen möglicher Hintergrund
Am Rande der Partie sickerte schließlich durch, dass eine Fanfreundschaft zwischen dem KRC Genk und dem aus Sicht vieler FC-Fans verfeindeten Rivalen Borussia Mönchengladbach Hintergrund dieser Aktion gewesen sein soll. Mehrere friedliche FC-Fans hatten bereits in der Halbzeitpause das Stadion aus Angst vor weiterer Gewalt verlassen.
Nachwuchs macht FC stolz
Anders als einige der mitgereisten Kölner Zuschauer präsentierte sich die U19 des 1. FC Köln jedoch vorbildlich. Nach der 2:4-Niederlage aus dem Hinspiel hätten die Geißböcke mindestens mit zwei Toren Unterschied gewinnen müssen, um noch eine Chance auf das Weiterkommen zu haben. Zwar traf Kapitän Joshua Schwirten schon nach acht Minuten sehenswert aus 16 Metern in den Winkel und ließ den Traum von einer weiteren Europa-Reise in Köln noch einmal aufleben. Am Ende war der Genker Nachwuchs jedoch zu abgezockt und individuell zu stark besetzt.
Nach 14 Minuten glich Adnane Abid für den KRC bereits aus. Nach einer Stunde war es dann Luca Oyen – bereits Teil des Profi-Kaders und mit einem kolportierten Marktwert von drei Millionen Euro – der die Kölner Hoffnungen mit dem 2:1 endgültig zunichte machte. In der fünften Minute der Nachspielzeit stellte Jay-Dee Geusens per Elfmeter schließlich den 3:1-Endstand her.
Trotz des Ausscheidens in der ersten Runde der Youth League konnten die Kölner Nachwuchsspieler erhobenen Hauptes wieder die Heimreise antreten. Die Mannschaft hatte den Verein in zwei Spielen mit Leidenschaft und Einsatzwillen würdig vertreten, was man am Dienstagabend in Genk nicht von allen Kölnern behaupten konnte.
- Eigene Beobachtungen des Geißblog vor Ort