"Ein sehr wichtiger Spieler" Köln rettet sich in die Relegation – Gegner steht fest
Nach einem Zittersieg gegen Schalke 04 hat der 1. FC Köln doch noch die Chance, im Nachsitzen in der Bundesliga zu bleiben – nun soll in der Relegation der Klassenerhalt gelingen.
Es passte zur Dramaturgie dieser Saison, dass ausgerechnet Sebastiaan Bornauw dieses goldene Tor erzielte. Der junge Belgier, der Mitte Februar nach einer Komplikation bei einer Operation am Rücken noch für 24 Stunden ins Koma versetzt worden war, war am Samstag beim 1:0 (0:0) gegen Schalke 04 mit seinem Treffer in der Schlussphase der gefeierte Held – dank Bornauw kann der 1. FC Köln doch noch auf das Happy End einer völlig verkorksten Saison hoffen. Der Relegationsgegner steht mit Holstein-Kiel nun auch fest.
Der Abwehrchef bescherte dem FC zwei Relegationsspiele gegen den Dritten der 2. Bundesliga. Er sei "sehr happy", dass er "der Mannschaft helfen konnte", betonte der Innenverteidiger, den Trainerroutinier Friedhelm Funkel in den Schlussminuten dieses immer spannender werdenden Spiels gegen die bereits als Absteiger feststehenden Gelsenkirchener nach vorne beordert hatte. "Ich weiß um seine Kopfballstärke", sagte Funkel und behielt recht.
Eine Flanke des eingewechselten Jan Thielmann drückte Bornauw mit aller Vehemenz über die Linie, wenig später grätschte er aus vollem Lauf einen vielversprechenden Konter der Schalker ins Seitenaus – und der so wichtige Sieg war perfekt.
"Ein wichtiger Spieler für uns"
"Er ist sehr entschlossen, und ein wichtiger Spieler für uns", sagte Funkel. Weil zeitgleich Werder Bremen gegen den Kölner Erzrivalen Borussia Mönchengladbach verlor (2:4), hat der FC nun doch die unverhoffte Chance auf den Klassenerhalt. Bornauw hatte in der Vergangenheit immer wieder über Schmerzen am Rücken geklagt, doch vor knapp drei Monaten waren sie derart unerträglich, dass sich der Belgier einer Operation unterziehen musste.
Was ein Routineeingriff werden sollte, wurde schnell dramatisch. Wegen einer allergischen Reaktion "mussten mich die Ärzte für 24 Stunden in ein künstliches Koma setzen", berichtete Bornauw jüngst bei der Köln-Doku 24/7 FC: "Vor 20 Jahren wäre ich zu 90 Prozent gestorben."
Bornauw erholte sich, überstand den zweiten Eingriff ohne Komplikationen, arbeitete hart an seinem Comeback - und nun ist er im spannenden Saisonfinale plötzlich Hoffnungsträger des FC. Weil die Zeit bis zum ersten Relegationsduell am Mittwoch (18.30 Uhr/DAZN) knapp ist, ordnete Funkel einen Ruhetag an. Der Trainerroutinier setzt alles auf die Karte Erholung.
"Wir haben uns nun auch genug gesehen", sagte Funkel lächelnd mit Blick auf die zehn Tage, die der FC im Quarantäne-Trainingslager im Schlosshotel Bensberg verbracht hat. Nur eine "individuelle Einheit" stand am Sonntag auf dem Programm, am Montag steigt der FC wieder in die Vorbereitung auf die Relegation ein.
"Zehn Punkte haben wir aus den sechs Spielen unter meiner Regie geholt", betonte Funkel nicht ohne Stolz. Mitte April hatte der 67-Jährige die Nachfolge des glücklosen Markus Gisdol bis zum Saisonende angetreten.
Nun könnte ihm bei seiner Rückkehr aus der Ruhestand etwas gelingen, was ihm bislang verwehrt geblieben war. Einen Sieg in der Relegation feiern. Bei seinem bis dato einzigen Anlauf scheiterte er 2011 als Coach des VfL Bochum gegen Gladbach.
- Nachrichtenagentur sid