Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Quarantäne beginnt FC ohne Skandal-Stürmer, aber Hoffnung für Hector
Für den 1. FC Köln hat am Mittwochabend die von der DFL vorgeschriebene Quarantäne begonnen. Friedhelm Funkel verzichtet dabei bewusst auf einen unliebsamen Winter-Transfer.
"Früher ein fürstliches Jagdschloss, heute eines der führenden Hotels der Welt": So bewirbt das Schloss Bensberg sein Grandhotel östlich von Köln. Dort residiert ab sofort der 1. FC Köln. Umringt von einem "außergewöhnlichen Schlosspanorama inmitten der Ruhe und Weite des Bergischen Landes" werden die Geißböcke ihre Zeit im von der DFL verpflichtenden Quarantäne-Trainingslager verbringen.
Schon seit dem 3. Mai mussten die Spieler und mannschaftsnahen Mitarbeiter des Vereins quarantäne-ähnliche Verhältnisse einhalten. Neben der Zeit im familiären Umfeld durften sie sich nur noch auf dem Trainings- und Spielgelände aufhalten. Seit Mittwoch zurrt die DFL die Maßnahmen noch einmal enger: Abgeschottet von der Außenwelt sollen die letzten beiden Bundesliga-Spieltage abgesichert werden.
Hertha gegen Schalke: Das Duell der letzten FC-Gegner
Der 1. FC Köln hat entschieden, die heimischen Stadtmauern für die zehn Tage bis zum letzten Heimspiel gegen den FC Schalke 04 zu verlassen. Während die Geißböcke ihre Quarantäne in der vergangenen Saison im Partnerhotel Dorint am Heumarkt verbracht hatten, liefert das Schlosshotel einen entscheidenden Vorteil: Die Spieler können die eigenen vier Wände verlassen und an die frische Luft gehen.
Was inmitten der Kölner Innenstadt aufgrund des Kontakts zu anderen Menschen und der damit einhergehenden Infektionsgefahr unmöglich gewesen wäre, macht das Grandhotel mit seiner weitläufigen Gartenanlage möglich. Da die Residenz aufgrund der pandemischen Situation zurzeit eigentlich geschlossen ist, können sich die Geißböcke gefahrenlos auf das Saisonfinale vorbereiten.
Lediglich für die Trainingseinheiten wird der FC-Tross zurück in das rund 30 Kilometer entfernte Geißbockheim reisen. Inklusive Vor- und Nachberichtung des Trainings wird der FC rund vier bis fünf Stunden pro Tag auf dem Vereinsgelände verbringen. Anschließend geht es wieder zurück nach Bensberg. Dort wird sich auf die verbleibenden zwei Spiele gegen Hertha BSC und Schalke 04 eingeschworen.
Am Mittwochabend betrieben die Geißböcke dabei bereits gemeinschaftliche Gegnerbeobachtung: Mit den Berlinern und den bereits abgestiegenen Schalkern trafen im Nachholspiel die beiden kommenden FC-Gegner direkt aufeinander. Hertha gewann, was die Berliner für den FC zwar nahezu außer Reichweite bringt, gleichzeitig aber auch die Hoffnung, dass der Hauptstadt-Klub etwas weniger konzentriert gegen die Geißböcke zu Werke gehen könnte.
Dennis aussortiert: Stürmer nicht mehr erwünscht
Die Mannschaft von Friedhelm Funkel wird in den kommenden Tagen viel Zeit miteinander verbringen. Damit den Spielern nicht die Decke auf den Kopf fällt, haben die Verantwortlichen für Ablenkung gesorgt: Mit Billardtisch, Tischkicker und Dartsscheibe ist Unterhaltung garantiert. Gute Laune und Zusammenhalt, darum soll es auch gehen während der Hotel-Quarantäne. Auch deshalb hat der FC-Trainer eine bemerkenswerte Personalentscheidung getroffen.
Als die Mannschaft am Mittwoch in Richtung Bensberg aufbrach, fehlte Emmanuel Dennis. Der Nigerianer, erst im Winter ausgeliehen, wurde nicht berücksichtigt. Der Stürmer hätte eigentlich für Tore sorgen sollen, fiel aber mehr durch egozentrisches Auftreten auf. Ein Transfer, der die Bezeichnung "Flop" redlich verdiente, kam damit zu einem abrupten Ende. Weil die Mannschaft ab sofort in einer Blase lebt und niemand mehr an sie heran darf, ist das Kapitel FC für Dennis schon zwei Spieltage vor Saisonende abgeschlossen. Aussortiert und nicht mehr gewollt: Der FC und Dennis – es war nur ein großes Missverständnis.
Hector kann Krücken ablegen
Dagegen besteht noch die Hoffnung, dass ein anderer Spieler gegen Hertha BSC rechtzeitig fit werden könne. Jonas Hector hatte sich am Sonntag gegen den SC Freiburg eine vier Zentimeter lange Risswunde am Bein zugezogen, die noch im Stadion genäht werden musste. Aktuell darf der 30-jährige sein Bein kaum belasten, erschien am Dienstag zum PCR-Test sogar noch auf Krücken.
Am Mittwoch war von den Gehhilfen zumindest nichts mehr zu sehen, dass die Hoffnung besteht, dass die Wunde schnell verheilt und sich nicht entzündet. Dann bestünde zumindest die Chance, dass Hector die Reise nach Berlin antreten kann. Andernfalls müsste der 1. FC Köln auf seinen Kapitän verzichten.
- Eigene Beobachtungen und Recherchen des GEISSBLOG