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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Funkel über seine Taktik "Habe die Spieler an ihre Stärken erinnert"
Der 1. FC Köln ist offenbar wieder zurück in der Spur: Zwei Siege in Folge geben den Kölnern wieder Hoffnung im Abstiegskampf. Wie hat Trainer Friedhelm Funkel das geschafft?
Wenn Fans des 1. FC Köln sich selbst über Treffer von Borussia Mönchengladbach freuen, dann muss das Saisonende nah sein. Als die Fohlen am Sonntag früh Arminia Bielefeld drei Tore eingeschenkt hatten, wussten die Geißböcke: Dieser Spieltag lief gut für den FC. Der Klassenerhalt ist zwar noch immer ein weiter Weg, doch er ist weniger steinig geworden.
Erst das 2:1 gegen RB Leipzig, dann das 3:2 beim FC Augsburg: Mit sechs Punkten hat sich der 1. FC Köln eindrucksvoll im Abstiegskampf zurückgemeldet. Die Plätze 15 (Bielefeld) und 14 (Bremen) sind nur noch einen Punkt entfernt. Selbst an Augsburg auf Rang 13 haben sich die Kölner wieder bis auf vier Punkte herangepirscht. Mainz mag zwar durch den Sieg gegen den FC Bayern davon gezogen sein. Doch weil viele Mannschaften im Tabellenkeller noch gegeneinander spielen, ist beim FC nicht nur das Selbstvertrauen wieder zurück, sondern auch die Hoffnung.
FC-Siege lassen Funkel altern
So klang auch Friedhelm Funkel am Sonntag, als er bei der "sky90 Fußballdebatte" zugeschaltet war. Der 67-Jährige habe zwar das Gefühl, in wenigen Tagen noch einmal deutlich gealtert zu sein. Immerhin hatte seine Mannschaft gegen Leipzig und Augsburg bis tief in die Nachspielzeit zittern müssen. "Da war die Belastung sehr hoch, das war sehr anstrengend. Aber die Siege haben natürlich gut getan und geben uns die Hoffnung, auch am 34. Spieltag noch die Chance zu haben in der Liga zu bleiben", sagte Funkel.
Ob die beiden Siege tatsächlich die Wende zum Guten für die Geißböcke waren, werden erst die letzten drei Ligaspiele zeigen. Doch fraglos hat Funkel den Spielern den Glauben in ihre Fähigkeiten zurückgegeben, mit dem sie in den engen Spielen der Englischen Woche letztlich auch das nötige Quäntchen Glück erzwingen konnten. "Diese Leidenschaft werden wir auch in den letzten drei Spielen zeigen müssen", sagte Funkel, der für den Schlussspurt ob der aktuell noch etwas verzerrten Tabelle eine klare Vorgabe machte: "Das Optimale wäre, die drei Spiele zu gewinnen. Das muss unser Ziel sein."
Funkel lässt keinen Platz für Spekulationen
Drei Siege, so die Rechnung, und der Klassenerhalt wäre wohl eingetütet – sogar ohne Relegation. Dieses Selbstvertrauen wäre noch vor einer Woche nach neun sieglosen Spielen in Serie undenkbar gewesen. Doch Funkel hat seine Spieler mit vielen Gesprächen in kürzester Zeit aufgebaut. "Wenn du eine Mannschaft übernimmst, die so lange nicht gewonnen hat, ist die Arbeit auf dem Platz gar nicht so wichtig. Es ging darum, die Spieler an ihre Stärken zu erinnern. Das ist gut gelungen."
Auffällig in den wenigen Trainingseinheiten war gewesen, dass Funkel die Arbeit auf dem Rasen seinem Assistenten André Pawlak überlassen hatte, während Funkel selbst sich immer wieder Spieler zur Seite nahm und mit ihnen sprach. Pawlak, den Funkel nicht "Co-Trainer", sondern "Trainer" nennt, mache "großartige Arbeit auf dem Platz". Der Arbeit neben dem Platz hat sich Teammanager und Psychologe Funkel verschrieben. Auch an der Seitenlinie, wo er lautstark dirigierend seine Spieler coacht.
Eine Aufgabe, die Funkel mit großer Energie ableistet, die aber definitiv am Sommer zu Ende gehen wird. Das betonte der 67-Jährige noch einmal in einer Deutlichkeit, die keinen Spekulationen mehr zulässt. "Ein ganzes Jahr eine Mannschaft zu betreuen, traue ich mir nicht mehr zu", stellte Funkel klar. "Nach dem letzten Spiel gegen Schalke oder einer möglichen Relegation ist für mich definitiv wieder Schluss."
- Eigene Recherchen des Geißblog