1. FC Köln: Zukunft unklar – verliert Köln den Junioren-Nationalspieler Özcan?

Unklare Zukunft

FC droht Verlust von Junioren-Nationalspieler Özcan

Dem 1. FC Köln droht im Sommer der Verlust von Salih Özcan. Der Vertrag des Kölner Eigengewächses läuft nach dieser Saison aus. Eine Verlängerung mit dem U21-Nationalspieler scheint für die Geißböcke aktuell in weiter Ferne.

Salih Özcan gehört zu den vielversprechendsten Talenten in Deutschland. Ende März bestritt der 23-jährige im Team von Nationaltrainer Stefan Kuntz die Gruppenphase der U21-Europameisterschaft.

13 Länderspiele hat der zentrale Mittelfeldspieler bereits für die älteste Nachwuchsmannschaft des DFB bestritten und führte die Mannschaft zweitweise als Kapitän auf das Feld.

Leihgeschäft bringt Özcan weiter

Fünf Jahre ist der Box-to-Box-Spieler nun schon Profi. Als 18-jähriger hatte Özcan im September 2016 gegen den FC Schalke 04 sein Bundesliga-Debüt gefeiert. Nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung hatte der Youngster damals sein erstes Tor vorbereiten können. Inzwischen hat Özcan 88 Profi-Spiele für den FC bestritten, national und international. Alleine, dauerhaft durchsetzen konnte sich das Eigengewächs, das 2007 als Neunjähriger in die Nachwuchsabteilung der Geißböcke gewechselt war, in dieser Zeit noch nicht.

Daher hatte sich Özcan in der Saison 2019/20 zu Holstein Kiel in die Zweite Liga verleihen lassen. Für den Spieler nicht nur sportlich eine neue Herausforderung, denn zum ersten Mal verließ Özcan seine Heimat und war auf sich alleine gestellt. Bei Kiel entwickelte sich der Mittelfeldspieler schnell zum Leistungsträger und erzielte in 28 Spielen fünf Tore und sieben Vorlagen. So war es wenig verwunderlich, dass der 1. FC Köln sein Eigengewächs im vergangenen Sommer zurückholte.

"Er prüft den Markt und wägt ab, wo er seine Zukunft sieht"

Nun jedoch läuft Özcans Vertrag beim FC zum Ende der Saison hin aus. Ein Angebot zur Verlängerung hat der Junioren-Nationalspieler mit türkischen Wurzeln noch nicht angenommen. "Schwierig" nannte FC-Geschäftsführer Horst Heldt die Verhandlung am Mittwochabend bei einem virtuellen Mitgliederstammtisch. "Ich würde es mit 'Ausgang offen' bezeichnen. Wir führen schon länger Gespräche. Es ist nicht ganz so einfach." Özcan wolle weiter abwarten, ob der 1. FC Köln in dieser Saison die Klasse hält. Sieben Spieltage vor Saisonende und aktuell auf dem Relegationsplatz stehend, ist die Ligazugehörigkeit der Kölner ungewisser denn je.

Auch die Einsatzzeiten spielen bei Özcans Entscheidung eine Rolle. In der laufenden Saison kam der U21-Nationalspieler zwar 23 Mal zum Einsatz, allerdings nur 14 Mal von Beginn an. Ob ihm dies perspektivisch ausreicht, muss der Spieler nun entscheiden. Denn eigentlich war er mit dem Ziel zum FC zurückgekehrt, Stammspieler zu werden. "Natürlich ist die Entwicklung eines Spielers auch darin bemessen, wie viel er spielt und welche Alternativen es gibt. Salih lässt sich in der Bewertung Zeit. Das kann ich verstehen und das müssen wir akzeptieren", sagte Heldt. Es gehöre dazu, "dass er den Markt prüft und abwägt, wo er seine Zukunft sieht."

"Wir müssen mit allem rechnen"

Als U21-Nationalspieler hat Özcan längst das Interesse anderer Vereine geweckt, dem Vernehmen nach nationaler und internationaler Erstligisten. Nach der Saison wird der Spieler zudem bei der K.-o.-Runde der Europameisterschaft die Gelegenheit haben, sich für andere (und höhere) Aufgaben zu empfehlen. Bis dahin will man beim 1. FC Köln zwar Gewissheit haben, wie es mit Özcan weitergeht.

Doch der Spieler hält alle Fäden in seiner Hand. "Es ist kein Geheimnis, dass wir uns eine weitere Zusammenarbeit vorstellen können", sagte Horst Heldt, machte aber auch klar, dass die Chancen dafür nicht gut sind. "Es wird nicht einfach und wir müssen mit allem rechnen." Auch mit einem ablösefreien Abgang ihres Eigengewächses.