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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Endspiele ohne Ende Gisdols nächste Chance gegen die Unbesiegbaren
Da hatte der 1. FC Köln geglaubt, mit dem 2:2 gegen Borussia Dortmund einen Schritt in die Richtung gemacht zu haben. Einen Tag später fanden sich die Geißböcke trotzdem auf dem Relegationsplatz wieder. Der Druck auf Markus Gisdol hat folglich über die Länderspielpause nicht nachgelassen. Ausgerechnet jetzt müssen die Kölner beim VfL Wolfsburg antreten.
Acht Siege konnten die Wölfe in den vergangenen zehn Spielen einfahren. In der gleichen Zeit blieben sie acht Mal ohne Gegentor. Das Team von Trainer Oliver Glasner liegt auf Champions-League-Kurs, kein Team hat seltener verloren, auf Platz vier hat der VfL bereits vier Punkte Vorsprung.
"In diesem Spiel rechnet kein Mensch mit uns", sagte FC-Innenverteidiger Rafael Czichos in der Länderspielpause. Mal wieder müssen die Geißböcke hoffen, in einem Spiel zu punkten, in dem sie krasser Außenseiter sind.
"Ein Zeichen der guten Zusammenarbeit"
Der FC braucht angesichts der prekären Tabellensituation etwas Zählbares in der Autostadt. Auch Markus Gisdol. Sportchef Horst Heldt machte in der vergangenen Woche klar, dass er mit seinem Trainer über die Situation gesprochen habe. Was in der Branche bedeutet: Gisdols Zeit läuft ab, falls er nicht die Kurve kriegt – und zwar sofort.
Am Donnerstag nannte der 51-jährige den Austausch mit seinem Geschäftsführer "ein Zeichen der guten Zusammenarbeit, dass wir offen und ehrlich alles besprechen". Weiter wollte sich das Duo nicht mehr zur Trainerfrage äußern.
Der Fokus richtet sich alleine auf Samstag, wenn parallel zum FC-Spiel der FSV Mainz 05 die Arminia aus Bielefeld empfängt - und damit die beiden ärgsten Konkurrenten der Geißböcke im Abstiegskampf direkt aufeinandertreffen. Deswegen muss Köln auch hoffen, dass sich ein Trend fortsetzt.
In den letzten Jahren tat sich der VfL meist schwer gegen den FC. Seit 2015 gelangen den Wölfen nur zwei Siege. In der Hinrunde, als die Vorzeichen ebenfalls zu Wolfsburger Gunsten standen, trotzte der FC dem Favoriten ein 2:2 ab.
Der FC muss mit Andersson "jonglieren"
Genährt werden die Kölner Hoffnungen von zwei Rückkehrern. Florian Kainz und Sebastian Andersson werden wohl im Kader stehen. Das Duo hatte in den letzten Monaten schwere Knieverletzungen zu überstehen. Während der Österreicher wieder einen fitten Eindruck hinterlässt, wirken hingegen Kölns Versuche Andersson wieder auf den Rasen zu bringen, eher aus der Not geboren.
"Wir müssen ihn durch die Saison jonglieren", beschrieb Gisdol den Umgang mit dem Stürmer. Der Schwede kann nur dosiert trainieren, muss gleichzeitig aber die Erwartung schultern, die entscheidenden Tore im Abstiegskampf zu schießen. Keine leichte Situation für Spieler, Trainer und Verein.
In Wolfsburg wird Andersson sicherlich noch nicht zur Startformation gehören. Doch Gisdol wird versuchen dem Torjäger Spielzeit zu geben. Denn der FC-Coach weiß auch: Nach dem Auswärtsspiel beim VfL ist vor dem Heimspiel gegen Mainz. Wenn das Duell gegen Dortmund vor zwei Wochen ein Endspiel für Gisdol war und auch Wolfsburg eines werden könnte, wird das Aufeinandertreffen mit den Rheinhessen ganz sicher eines werden - allerdings nicht nur für Gisdol, sondern für den gesamten FC.
Mittelstürmer Andersson könnte somit dazu beitragen, nicht nur den Geißböcken zum Klassenerhalt zu verhelfen, sondern auch den Job des Trainers zu retten. Etwas Zählbares beim VfL Wolfsburg würde auf diesem Weg helfen. Auch wenn es derzeit eine der größten Herausforderungen in der Bundesliga ist.
- Beobachtungen vor Ort