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Zum journalistischen Leitbild von t-online.1. FC Köln Pfiff von der Bank: Baumgart sauer auf Test-Gegner
Der 1. FC Köln trennt sich im Test gegen RCD Mallorca 1:1 (0:1). Danach geht es vor allem um einen Pfiff. Hat die spanische Bank ins Spiel eingegriffen?
Der 1. FC Köln hat sein Trainingslager in Österreich mit dem Testspiel gegen den RCD Mallorca beendet. Dank eines Tores von Mathias Olesen (62.) ging die Partie nicht verloren. Doch hinterher war der Ärger noch groß. Denn in der ersten Hälfte kam es zu außergewöhnlichen Szenen.
Schon die erste halbe Stunde war ruppig verlaufen. Die Spanier waren teils überhart in die Zweikämpfe gegangen. Schon nach 20 Minuten war es zu einer Rudelbildung gekommen, nachdem ein Mallorqiner zum wiederholten Male einen Kölner mit einem rüden Tackling zu Boden geschickt hatte.
Selke-Konter wird abgepfiffen – von Mallorca
Doch für die große Aufregung im Max-Aicher-Stadion direkt am Salzburger Flughafen sorgte eine Szene in der 32. Minute. Davie Selke war gerade von Luca Waldschmidt mit einem Pass in die Tiefe auf die Reise geschickt worden, als der FC-Stürmer plötzlich stockte, sich umsah und schließlich den Angriff abbrach. Er hatte einen Pfiff gehört und sich deshalb im Abseits gewähnt.
Das Verwunderliche: Der Assistent hatte seine Fahne nicht gehoben, und als Selke sich zum Schiedsrichter umwandte, signalisierte dieser: Er hatte gar nicht gepfiffen. Selke wusste daher sofort, was passiert war. Der Pfiff war von der Bank des RCD Mallorca gekommen. Sofort stürmte der 28-Jährige schimpfend auf die gegnerische Bank zu, auch Lizenzspieler-Leiter Thomas Kessler rief empört in Richtung der Spanier.
Baumgart bestätigt Skandal-Pfiff
Der Schiedsrichter suchte das Gespräch mit den Verantwortlichen auf der Bank, diese zeigten sich unbeeindruckt, doch anschließend kam es zumindest zu keinen weiteren Vorfällen mehr. Steffen Baumgart machte hinterher aber klar, was tatsächlich passiert war: "Von der Bank einen Angriff wegzupfeifen, das habe ich noch nicht erlebt", sagte der 51-Jährige nach dem 1:1. "Wir müssen jetzt also lernen, dass auch von der gegnerischen Bank mal gepfiffen werden kann."
Baumgart bestätigte, dass es in der besagten Szene "einen klaren Pfiff" von der spanischen Bank gegeben habe. "Das war auch nicht der erste, sondern der zweite oder dritte. Das war ärgerlich." Eine grobe Unsportlichkeit des Gegners, der alleine schon wegen der sportlichen Bedeutungslosigkeit des Testspiels verwunderte. Immerhin ging es anschließend nur noch um Tore und Zweikämpfe und nicht mehr um vermeintliche Pfiffe.
Baumgart zufrieden mit Kölns Reaktion
Der FC hatte sich schwergetan in die Partie zu kommen, war weder mit der körperlich harten Gangart des Gegners klargekommen noch mit der ebenso ungewöhnlichen Manndeckung über weite Teile des Platzes. Erst gegen Ende der ersten Hälfte, kurz vor dem 0:1 per Kopf nach einem Freistoß, war der FC besser ins Spiel gekommen.
"Die beiden Halbzeiten konnte man nicht vergleichen", sagte Baumgart hinterher. "Wir hatten nicht so viele Einblicke in den Gegner, wie wir es normalerweise in der Bundesliga haben. Wir mussten uns erst auf die Manndeckung einstellen." Erst ein harter Zweikampf von Eric Martel an der Mittellinie kurz vor Ende der ersten Hälfte schien wie ein Weckruf für den FC zu fungieren.
"In der zweiten Halbzeit hatten wir uns viel mehr auf den Gegner eingestellt. Wir waren viel präsenter, haben uns nicht mehr nur wehtun lassen, sondern auch mal selbst wehgetan", sagte Baumgart. "Das ist auch ein Lernprozess. Wenn du gegen eine solch schwierige Mannschaft spielst, musst du auch mal fair dazwischenhauen." Das tat der FC und kam letztlich verdient zum Ausgleich. Anschließend reisten die Geißböcke zurück nach Köln. Das Trainingslager ist beendet, am Montag geht es am Geißbockheim mit der Vorbereitung weiter.
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