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Zum journalistischen Leitbild von t-online.1. FC Köln Bittere U21-EM für Soldo: FC-Verteidiger ohne Einsatz raus
Der Kroate Nikola Soldo erlebt nicht nur beim 1. FC Köln eine enttäuschende Zeit. Bei der U21-EM fliegt sein Team in der Vorrunde sang- und klanglos aus dem Turnier.
Am Ende hat es nicht einmal für ein Tor gereicht. Kroatien hat sich mit einem 0:0 gegen Rumänien aus der U21-Europameisterschaft verabschiedet. Ein Punkt, kein Sieg, kein Tor: eine Bilanz zum Vergessen. Besonders Nikola Soldo erlebte ein Turnier, das er schnell wird hinter sich lassen wollen.
Der Innenverteidiger des 1. FC Köln hatte sich gute Chancen auf einen Stammplatz in der kroatischen U21 ausgerechnet. Immerhin hatte er im März seine Mannschaft im Test gegen Israel sogar noch als Kapitän auf den Platz führen dürfen. Doch im Juni kam die Ernüchterung: Soldo spielte bei der EM keine einzige Minute.
Kein Einsatz im bedeutungslosen letzten Spiel
Beim 0:2 am ersten Gruppenspieltag gegen die Ukraine hatte Soldo ebenso 90 Minuten auf der Bank gesessen wie drei Tage später beim 0:1 gegen Spanien. Bereits nach diesen beiden Partien war Kroatien aus dem Turnier ausgeschieden. Noch nicht mal im bedeutungslosen Spiel gegen Rumänien durfte er spielen. Nationaltrainer Dragan Skocic ließ ihn erneut 90 Minuten draußen.
Damit ist die Saison 2022/23 mit einer letzten großen Enttäuschung für Soldo zu Ende gegangen. Vor einem Jahr war er von Lokomotiva Zagreb zum 1. FC Köln gewechselt. Ein Last-Minute-Wechsel, weil die Geißböcke kurz vor Ende der Transferperiode aus Verletzungsgründen noch einen Innenverteidiger gesucht hatten. Der Sohn des ehemaligen Bundesliga-Stars und FC-Trainers Zvonomir Soldo war zu diesem Zeitpunkt eine Transferüberraschung gewesen.
Viel FC-Lob für Soldos Entwicklung
Tatsächlich hatte Soldo lange gebraucht, um in Köln anzukommen. Der 22-Jährige hatte im Laufe der Saison elf Einsätze. Am meisten in Erinnerung blieb sein starker Auftritt beim 1:1 gegen den FC Bayern München in der Allianz Arena am 17. Spieltag. Das Problem: Danach kam Soldo beim FC nur noch zu einem einzigen Einsatz: beim blamablen 0:3 in Stuttgart im Februar. Anschließend fehlte Soldo sogar die letzten neun Bundesliga-Spiele der Saison komplett im Kader.
Ein Transfer also, der sich aus Kölner Sicht nicht ausgezahlt hat? Sportchef Christian Keller sieht das anders. "Bei jedem Transfer geht es um den Leistungsstand, um das Entwicklungspotenzial, um die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und um die Passfähigkeit als Person", sagte der 46-Jährige dem "Geissblog" Anfang Juni. "Hinter alles mache ich bei Nikola einen großen grünen Haken."
Und weiter: "Wenn ich mir Nikola Soldo im September 2022 und im Mai 2023 anschaue, hat er einen großen Entwicklungssprung gemacht, auch wenn es in den letzten neun Spielen nicht mehr für den Kader gereicht hat. Er ist heute in der Lage, eine deutlich höhere Spielintensität an den Tag zu legen. Und er hat heute einen ganz anderen Markt."
FC will in der Abwehr nachlegen
Der letzte Satz deutete darauf hin, dass der 1. FC Köln bei allem Lob darauf spekuliert, dass sich im Sommer auf dem Transfermarkt etwas ergeben könnte. Die Geißböcke wissen, dass sie in der Innenverteidigung eigentlich nachlegen müssen. Aktuell sind aber alle vier Planstellen besetzt. Soldo ist der logische Kandidat für einen Wechsel, zumindest auf Leihbasis, um anderswo Spielpraxis zu sammeln.
Spielpraxis, die er jetzt eigentlich bei der EM hätte bekommen sollen. Auch, um sich international noch einmal ins Schaufenster zu stellen. Doch genau das hat nicht funktioniert. Drei Spiele, null Einsätze – genau darauf hatte der FC nicht gehofft, als Keller gesagt hatte: "Ich schließe nicht aus, dass es im Sommer zu einer Veränderung kommt. Jetzt soll Nikola erst mal die EM spielen, aber wir haben keine fixe Absicht, ihn zu verkaufen." Das mit der EM hat nicht geklappt. Doch die Absicht, ihn zu verleihen statt zu verkaufen, gibt es wohl trotzdem.
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