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Der 1. FC Köln hat alle Abgänge kompensiert – bis auf einen


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Transfer-Check
Der 1. FC Köln hat alle Abgänge kompensiert – bis auf einen


Aktualisiert am 22.06.2022Lesedauer: 4 Min.
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Salih Özcan beim Training (Archivfoto): Er hinterlässt beim FC eine große Lücke, wenn er geht. Sein Nachfolger soll noch in dieser Woche offiziell bekannt gegeben werden. (Quelle: IMAGO/Herbert Bucco)
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Der 1. FC Köln ist auf dem Transfermarkt weiter als gedacht. Noch vor dem Start in die Vorbereitung haben die Geißböcke alle bisherigen Abgänge durch Neuzugänge ersetzt. Nur auf einer Position musste der FC bislang einen Qualitätsverlust hinnehmen.

Der 1. FC Köln hat sich nach der abgelaufenen Saison bislang von fünf Spielern getrennt und dafür fünf Spieler verpflichtet. Gegangen sind Jannes Horn, Salih Özcan, Tomas Ostrak, Louis Schaub und Marvin Obuz. Für sie kamen Luca Kilian, Kristian Pedersen, Denis Huseinbasic, Linton Maina und Steffen Tigges.

Genau genommen müsste man sagen: Luca Kilian war schon vorher da, wurde nach einer Leihe fest verpflichtet. Zudem verneint am Geißbockheim niemand mehr, dass Eric Martel noch in dieser Woche beim FC als sechster Neuzugang vorgestellt werden soll. Kilian als bereits bekannte Größe aus der Vorsaison außen vor, ergibt sich somit ein nahezu positionsgetreuer Vergleich der Zu- und Abgänge, der zeigt: Die Geißböcke haben ihre Hausaufgaben gemacht.

Transfer 1: Kristian Pedersen vs. Jannes Horn

Dass Jannes Horn, 25, den 1. FC Köln nach fünf wenig erfolgreichen Jahren verlassen würde, war schon lange klar. Der Linksverteidiger konnte nie die Erwartungen erfüllen, war nie mehr als ein Back-up für Jonas Hector. Mit Kristian Pedersen, 27, kommt ablösefrei ein körperlich robusterer, drei Zentimeter größerer, zweikampf- und kopfballstärkerer Spieler nach Köln.

Während Horn als offensivstärker gilt, gilt Pedersen als zuverlässiger, harter und taktisch variabler Linksfuß, der nicht nur als Linksverteidiger, sondern als linker Innenverteidiger in einer Dreier-und Viererkette agieren kann. Das konnte Horn zwar in der Theorie auch, zugetraut wurde es ihm jedoch beim FC nie. Das soll mit Pedersen anders sein.

Fazit: Pedersen ist der defensivstärkere Verteidiger und macht den FC flexibler – ist also ein Gewinn für den FC.

Transfer 2: Eric Martel vs. Salih Özcan

Salih Özcan, 24, hinterlässt beim FC eine große Lücke. Der türkische Nationalspieler war einer der großen Gewinner der letzten Saison unter Steffen Baumgart. Seine Zweikampfhärte und seine Spielideen werden dem FC fehlen. Die eingenommenen fünf Millionen Euro investierte Köln nahezu vollständig in die genannten Neuzugänge – knapp eine Million in Eric Martel.

Niemand darf von dem 20-Jährigen erwarten, dass er – von Austria Wien über RB Leipzig nach Köln kommend – sofort in Özcans Fußstapfen tritt. Dafür sind diese zu groß. Kurzfristig haben die Geißböcke auf dieser Position Substanz verloren. Mittelfristig gilt Martel jedoch als Riesentalent – und könnte einer der spannendsten Spieler der Kölner für die Zukunft werden.

Fazit: Özcan ist nur schwer zu ersetzen, mit Martel könnte dem FC jedoch ein Transfer-Coup gelungen sein.

Transfer 3: Denis Huseinbasic vs. Tomas Ostrak

Tomas Ostrak, 22, war zu gut für die zweite Mannschaft des 1. FC Köln, jedoch nicht gut genug für die Bundesliga. Dieses Fazit mussten die Geißböcke nach der abgelaufenen Saison ziehen und den Tschechen aus dem eigenen Nachwuchs ablösefrei ziehen lassen. Denis Huseinbasic, 20, folgt auf Ostrak mit der genau gleichen Prämisse. In Offenbach ist der zentrale Mittelfeldspieler der Regionalliga entwachsen, zu gut für die vierte Liga. Ob es jedoch für die Bundesliga reicht, muss sich erst zeigen.

Fazit: Der FC hat ein Talent gegen ein anderer Talent eingetauscht. Ausgang offen.

Marc L. Merten gründete 2015 den GEISSBLOG.KOELN. Die unabhängige Onlinezeitung informiert die Fans des 1. FC Köln über alles rund um die Geißböcke. Merten studierte Journalismus in Fribourg und arbeitete anschließend als Sportredakteur für t-online.de. Später berichtete er für die Abendzeitung München über den TSV 1860, ehe er für den GEISSBLOG in seine Heimatstadt Köln zurückkehrte.

Transfer 4: Linton Maina vs. Louis Schaub

Der ablösefreie Abgang von Louis Schaub, 27, stimmt viele FC-Fans traurig. Denn: Kaum ein Fußballer beim FC war in den letzten Jahren mit einem derart feinen Fuß ausgestattet wie der Österreicher. Fakt ist aber auch: Läuferisch erfüllte der 27-Jährige nicht die Anforderungen von Steffen Baumgart. Linton Maina, 22, kommt ablösefrei aus Hannover – wohin Schaub nun wechselt – und bringt vor allem läuferisch viel mehr mit. Maina ist im Vollsprint vier Stundenkilometer schneller als Schaub, ein Dribbler und Zocker. Ein Spieler, den der FC so nicht im Kader hat.

Fazit: Kriegt Baumgart den launischen Maina hin, ist er ein großer Gewinn im Vergleich zum zuverlässigen, aber läuferisch schwachen Schaub.

Transfer 5: Steffen Tigges vs. Marvin Obuz

Zugegeben, der Vergleich hinkt. Marvin Obuz, 20, ist ein großes Talent auf den offensiven Flügeln und hinter den Spitzen, das nun bei Holstein Kiel Zweiliga-Erfahrung sammeln soll, nachdem Obuz zwar bei den FC-Profis mittrainieren durfte, aber keine Einsätze bekam.

Steffen Tigges, 23, ist ein wuchtiger Mittelstürmer, der bei Borussia Dortmund andeutete, was er kann, und es nun beim FC dauerhaft zeigen soll. Fakt ist aber: Der FC hat ein Eigengewächs auf den Flügeln abgegeben, das bislang keine Rolle spielte, und einen Stoßstürmer geholt, der Sebastian Andersson verdrängen soll.

Fazit: Der FC will auf den Flügeln noch einen zweiten "Maina" holen, der weiter wäre als Obuz. Andersson hingegen soll gehen, Tigges ist schon da. Somit haben die Geißböcke für beide Fälle vorgebaut. Sie haben im Kader auf den Flügeln Platz geschaffen, indem sie Obuz verliehen haben, und Tigges schon geholt, um Andersson zu zeigen: Der Schwede hat keine Zukunft mehr in Köln und darf wechseln.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen und Recherchen des GEISSBLOG
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