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Zum journalistischen Leitbild von t-online.350 Wohnplätze fehlen Sanierung des Spoho-Turms verzögert sich um Jahre
Das Studentenwohnheim an der Sporthochschule Köln wird erst Ende 2027 bezugsfertig. Damit fehlen Hunderte Wohnplätze – und eine Kindertagesstätte.
Waidmarkt, WDR-Filmhaus, Oper: Köln hat eine Reihe von Bauprojekten, die sich um Jahre verzögern. Nun hat die Domstadt ganz im Westen einen weiteren Kandidaten: das Studentenwohnheim "Am Sportpark Müngersdorf 1", kurz Spoho-Turm. Ursprünglich war geplant, dass der Turm im Sommer 2023 bezugsfertig wird. Doch wie das Studierendenwerk Köln auf seiner Webseite ankündigt, soll die Sanierung erst mit über vier Jahren Verzögerung abgeschlossen sein.
Grund für die Instandsetzung: Im Januar 2020 hatten sich Steine aus der Fassade des 77 Meter hohen Gebäudes gelöst. Nachdem der Turm zunächst mit weißen Planen und später mit einem transparenten Netz gesichert worden war, zeigte sich, dass nicht nur die Fassade, sondern große Teile des Gebäudes marode waren. Im März 2022 mussten die Studierenden deshalb ausziehen. Seitdem steht das Wohnheim leer, und das wird wohl noch bis Ende 2027 so bleiben.
Kosten der Sanierung steigen stark
Der Betreiber des Wohnheims, das Kölner Studierendenwerk, teilt auf Anfrage mit, dass die Sanierung durch immer neue Probleme so aufwendig geworden sei. Dies habe zu neuen Planungen und Maßnahmen geführt, erklärt Pressesprecher Klaus Wilsberg. Als Beispiele nennt er Brandschutztüren und Schadstoffsanierung.
Für die Studenten und Passanten sind diese Arbeiten jedoch nicht sichtbar. Das Gebäude ist weiterhin in ein Netz gehüllt, die Baustelle scheint nach außen hin im Dornröschenschlaf zu liegen. Der Pressesprecher des Kölner Studierendenwerks begründet das damit, dass es viele Baustellen im Gebäude und im Hintergrund gegeben habe.
Dennoch gibt Klaus Wilsberg zu: "Die Kosten sind durch die zusätzlichen Maßnahmen stark gestiegen." Bereits im Geschäftsbericht 2020 des Kölner Studierendenwerks war zu lesen, dass sich die Kosten bis dahin von vier Millionen auf 25 Millionen Euro mehr als versechsfacht hatten. Das Studierendenwerk möchte sich derzeit nicht dazu äußern, mit welchen Kosten es momentan rechnet.
Asta spricht von "planerischer Bankrotterklärung"
Der Allgemeine Studierendenausschuss der Sporthochschule Köln, kurz Asta, kritisiert die Verzögerung scharf. Der Asta erklärt t-online, dass es in Köln bereits jetzt an bezahlbarem Wohnraum mangele und viele Studenten von Armut bedroht seien. Auch der Rektor der Sporthochschule, Ansgar Thiel, bezeichnet die Wohnsituation der Studierenden im internationalen Vergleich als "besonders dramatisch".
Die fehlenden 357 Wohn- und 15 Kitaplätze verschärfen die allgemeine Wohnungsnot der Studenten zusätzlich. "Mit einer angestrebten Fertigstellung Ende 2027 und einer Verzögerung von aktuell 4 Jahren ist auch dieses soziale Projekt auf dem Weg zu einer planerischen Bankrotterklärung", so der Asta der Sporthochschule. Schon jetzt habe das Studierendenwerk angekündigt, die Wohnkosten zu erhöhen. Zudem würden für Studierende mit Kind vor allem Kindergartenplätze dauerhaft fehlen.
Ausschluss von Studenten droht
Der Asta befürchtet eine soziale Spaltung innerhalb der Studentenschaft. "Jeder Tag, an dem die Studierenden weiter auf diese Wohnplätze verzichten müssen und studentische Elternteile ohne Uni-nahe Kita-Plätze dastehen, gleicht einem Platzverweis für die betroffenen Studierenden", erklärt der Asta-Vorsitzende Nils Lange.
Das Kölner Studierendenwerk bedauert die Bauverzögerung sehr. "Wir haben auch ein allergrößtes Interesse daran, die etwa 350 Wohnheimplätze wieder zur Verfügung zu stellen", so Pressesprecher Klaus Wilsberg. Es wird noch Jahre dauern, bis dieser bezahlbare Wohnraum für die Studentinnen und Studenten und die Kindertagesstätte an der Sporthochschule wieder zur Verfügung stehen.
- Eigene Recherche
- Anfrage an das Kölner Studierendenwerk
- Anfrage an den Asta der Sporthochschule Köln
- kstw.de: "Am Sportpark Müngersdorf 1"
- gb.kstw.de: "Hochhaus-Sanierungen im und über dem Plan"
- ksta.de: "Studierende verlassen bis März Wohnturm in Köln-Müngersdorf"