Kiel Kommunen richten im Eiltempo Flüchtlingsunterkünfte her
Die Kommunen in Schleswig-Holstein bereiten sich auf die Aufnahme vieler weiterer Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine vor. Am Sonntag empfingen die Landesunterkünfte bis Mitternacht 270 weitere Schutzsuchende, wie das Innenministerium am Montag mitteilte. Zu diesem Zeitpunkt zählten diese Unterkünfte etwa 1600 Kriegsflüchtlinge. Viele andere wurden bereits auf die Kommunen verteilt oder kamen bei Verwandten und Verwandten unter.
Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) machte sich am Montag ein Bild von der am Samstagabend in den Husumer Messehallen fertiggestellten Erstaufnahme-Unterkunft des Kreises Nordfriesland. Die ersten sind dort bereits eingetroffen.
"Das ist natürlich nichts, was auf Dauer geht", sagte Sütterlin-Waack der Deutschen Presse-Agentur. "Das kann man ein paar Wochen machen. Und danach hoffen wir ja sehr, dass wir dann die Menschen aus der Ukraine entweder bei Privatpersonen oder eben in anzumietenden Wohnungen unterbringen können."
Um für weitere Aufnahmen bereit zu sein, müssten die Kriegsflüchtlinge zeitnah auf die Kommunen verteilt werden, erklärte die Ministerin. Städte wie Kiel und Neumünster haben Notunterkünfte für je 300 Flüchtlinge hergerichtet.
Sütterlin-Waack machte eine enorme Hilfsbereitschaft in Kommunen und bei Bürgern für Geflüchtete aus der Ukraine aus. Es gebe sehr viele Angebote zur Aufnahme von Menschen, darunter auch von vielen Privatpersonen. "Wir haben auch Angebote von Hoteliers." Die Unterbringung der Geflüchteten werden aber eine "Riesenaufgabe".
Bundesweit seien mittlerweile schätzungsweise rund 300 000 Zimmer und Wohnungen angeboten worden, sagte die CDU-Politikerin. Konkrete Zahlen für Schleswig-Holstein konnte sie nicht nennen.
Es reicht nach Ansicht der Ministerin aber nicht aus, nur leerstehende Zimmer bereitzustellen. "Man kann nicht nur einfach sagen: Hier ist jetzt ein Zimmer und sieh zu, wie du klarkommst. Es wäre schön, wenn die Menschen aus der Ukraine bei uns auch wirklich so was ähnliches wie Gastfreundschaft erleben." Bürger könnten beispielsweise beim Besuch auf dem Amt helfen.
Die finanziellen Lasten müssten gleichmäßig zwischen Bund, Ländern und Kommunen aufgeteilt werden, sagte Sütterlin-Waack. Gespräche mit dem Bund liefen dazu bereits. "Die zu uns kommenden Menschen haben Schreckliches erlebt und erleben es noch immer", sagte Sütterlin-Waack. "Die meisten bangen nun um ihre Angehörigen und Freunde, die weiter in der Ukraine sind. Sie sind in tiefer Sorge um ihre Heimat und fragen sich, wie es weitergeht." Es sei eine selbstverständliche humanitäre Pflicht, diesen Menschen zu helfen.
"Ich bin beeindruckt über die Professionalität, mit der die haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer innerhalb kürzester Zeit zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen haben", sagte Sütterlin-Waack.