Kiel Holstein Kiel: Unter Trainer Rapp raus aus dem Abstiegssumpf
Holstein Kiel hat ins Fahrwasser der 2. Fußball-Bundesliga zurückgefunden. Die Mannschaft steht mittlerweile im Mittelfeld der Tabelle und kann nach dem Sieg am vergangenen Sonntag bei Jahn Regensburg (2:1) aus beruhigender Distanz auf das Ende des Klassements blicken. Das war vor einigen Wochen anders.
Als Ex-Trainer Ole Werner vor vier Monaten nach der 0:3-Heimpleite gegen Hannover 96 entnervt seinen Platz räumte, ging die Angst um beim Fast-Aufsteiger der Vorsaison. Nur einen Punkt war die Mannschaft von einem Abstiegsplatz entfernt - für das Team mit dem sehenswerten Offensivfußball ein Schock. Nach dem Intermezzo von Co-Trainer Dirk Bremser übernahm der Hoffenheimer Nachwuchscoach Marcel Rapp die sportliche Leitung.
17 Punkte in elf Spielen hat der 42 Jahre alte Pforzheimer mit seinen Mannen seither eingefahren, darunter vier Siege und fünf Remis. Mit dem Sieg in Regensburg ist Rapp erstmals ein Auswärtserfolg gelungen. Die KSV Holstein ist derzeit Elfter mit 25 Punkten, zehn Punkte vom ersten Abstiegsplatz entfernt.
Mit seiner besonnenen Art passt Rapp zu den Schleswig-Holsteinern. Und wie er versichert: "Holstein Kiel passt zu mir." Er selbst schätzt sich als geerdet, ruhig und bescheiden ein. "Holstein Kiel ist normal. Das trifft auch auf mich zu. Ich bin einfach ein normaler Typ", sagt der Coach. Sein Credo auf dem Platz: Fußball spielen, nicht langen Bällen hinterherrennen, "zielstrebiger und schneller zum Tor kommen" und die Zahl der Chancen erhöhen.
Sein Team hat die Verunsicherungen zu Saisonbeginn abgelegt und zu psychischer Stabilität zurückgefunden. "Wichtig ist: Die Moral stimmt", sagt Sportchef Uwe Stöver. Die hat die KSV in Regensburg bewiesen, als ein 0:1-Zwischenstand in einen Sieg umgewandelt wurde. Dabei scheinen den Kielern Spiele gegen Top-Mannschaften zu liegen, wie auch das 2:1 gegen Werder Bremen, das 3:0 gegen den FC St. Pauli und das 1:1 bei Schalke 04 beweisen.
Die Profis fühlen sich bestärkt auf ihrem Kurs unter Rapp. "Wir haben gezeigt, was in unserer Mannschaft steckt. Wir sind gut in Schwung gekommen nach der Winterpause. Zur Zeit können wir zufrieden sein", betont Torwart Thomas Dähne. Dabei sind nach Verletzungen und Corona-Isolationen noch nicht alle Stammkräfte zurück. Ins Aufstiegsrennen wird die Mannschaft wohl nicht mehr eingreifen können, aber das Thema Abstieg sollte keine Rolle mehr spielen.