Kiel SPD für Vorziehen der Weihnachtsferien: Regierung dagegen
Angesichts der gestiegenen Zahl an Corona-Infektionen auch in Schleswig-Holstein hat die SPD ein Vorziehen der Weihnachtsferien um mehrere Tage vorgeschlagen. Die Landesregierung wies die Forderung am Freitag jedoch umgehend zurück. "Es gibt keinen sachlichen Grund, die Ferien zu verlängern, Kinder zu Hause sitzen zu lassen und Eltern mit Betreuungsproblemen im Stich zu lassen", sagte Bildungsministerin Karin Prien (CDU) am Freitag. Das geordnete Setting in den Schulen helfe laut Studien eher, Infektionen zu vermeiden.
Die SPD-Landtagsfraktionsvorsitzende Serpil Midyatli sprach sich für vorzeitige Ferien aus, um Kinder zu schützen und die Wucht der vierten Corona-Welle zu brechen. "Am 17. Dezember sollte der letzte Schultag sein. Dadurch gibt es auch größere Sicherheit für Familienbesuche an den Feiertagen", sagte Midyatli am Freitag." Die Weihnachtsferien beginnen im Norden am 23. Dezember.
Gefährdet seien insbesondere noch nicht geimpfte Menschen, argumentierte Midyatli. "Dazu gehören Kinder unter zwölf Jahren." Zwar habe die europäische Arzneimittelagentur EMA grünes Licht für Covid-19-Schutzimpfungen für Kinder ab fünf Jahren gegeben. "Einen vollständigen Schutz werden wir aber vor Weihnachten nicht organisieren können."
Bildungsministerin Prien betonte, dass Kinder und Jugendliche unter dieser Pandemie am meisten litten. Sie hätten sich solidarisch mit Erwachsenen gezeigt und zu jedem Zeitpunkt eine große Last im gemeinsamen Kampf gegen Corona getragen. "Die Situation in Schleswig-Holstein unterscheidet sich deutlich von der in anderen Bundesländern." Schulen sicherten dank guter Hygienekonzepte weitestgehend reibungslosen Präsenzunterricht.
"Dass die Sozialdemokraten als erstes die Kinder erneut leiden lassen wollen, während auf den Weihnachtsmärkten dichtes Gedränge herrscht, legt nahe, dass es ihnen nicht um die Kinder und Jugendlichen, sondern um billigen Populismus aus der Opposition geht."
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein war auch am Donnerstag leicht gestiegen. Die Zahl der innerhalb einer Woche registrierten Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gab die Landesmeldestelle mit 152,8 an - nach 152,5 am Mittwoch. Im Vergleich der Bundesländer hat Schleswig-Holstein laut Robert Koch-Institut (Stand Freitagmorgen) noch immer die geringste Sieben-Tage-Inzidenz.