Kiel Mehr Krankenhaus-Infektionen als Corona-Nebeneffekt
Als Nebeneffekt der Corona-Pandemie ist nach Angaben der Krankenkasse Barmer die Zahl der Krankenhausinfektionen in Schleswig-Holstein gestiegen. Grund sei eine Überlastung des Klinikpersonals gewesen, so dass die Hygienestandards nicht immer eingehalten werden konnten, teilte die Barmer am Montag mit. Außerdem seien gerade in der ersten Welle vor allem ältere Menschen in die Kliniken gekommen, die für sogenannte nosokomiale Infektionen anfälliger seien.
Wie aus dem Barmer-Krankenhausreport hervorgeht, kam es von 2017 bis 2019 durchschnittlich bei rund 5,6 Prozent der Patienten zu einer nosokomialen Infektion. Zu Beginn der Pandemie sei dieser Wert auf 6,8 Prozent gestiegen. Hochgerechnet auf alle Patienten in Schleswig-Holstein geht die Barmer von 1000 zusätzlichen Infektionen und 40 Toten allein in den Kalenderwochen 13 bis 50 des vergangenen Jahres aus. Den Angaben zufolge bekommen bis zu 20.000 Patienten pro Jahr in schleswig-holsteinischen Krankenhäusern eine nosokomiale Infektion. Bis zu 500 Betroffene sterben an einer solchen Krankenhausinfektion.
Nicht nur aus Sicht der Patienten müsse alles getan werden, um diese Infektionen zu verhindern, teilte der Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein, Bernd Hillebrandt, mit. Die Behandlung sei mit Zusatzkosten von jährlich rund 1,5 Milliarden Euro auch extrem teuer für die Versichertengemeinschaft.
Um das Problem der Krankenhausinfektionen in den Griff zu bekommen, forderte Hillebrandt einen Masterplan für mehr Hygiene. Die Einhaltung der Hygienestandards sollte nicht nur intern, sondern auch extern durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst stärker überprüft werden.