Kiel Naturschützer protestieren gegen Teakholz auf "Gorch Fock"
Zur Ankunft des Segelschulschiffs "Gorch Fock" in Kiel nach mehrjähriger Sanierung haben Naturschützer am Montag die Verwendung des an Deck verbauten Teakholzes massiv kritisiert. Mit dem Holz ist das Oberdeck des Dreimasters ausgestattet. "Bei dem für die Erneuerung des Decks verwendeten Teak handelt es sich höchstwahrscheinlich um illegales Holz aus den letzten verbliebenen Urwäldern Myanmars", erklärte ein Aktionsbündnis aus fünf Organisationen. Das Verteidigungsministerium beziehungsweise die ihm unterstellten Behörden hätten die Beschaffungsrichtlinien ignoriert.
"Die Marine äußert sich dazu nicht", sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Weil Gerichte Klagen gegen die Verwendung des Holzes abgewiesen haben, sind Naturschützer vor das Bundesverfassungsgericht gezogen. Dessen Entscheidung steht noch aus. Teakholz wird aufgrund seiner Beschaffenheit häufig für Decks von Segelschiffen verwendet.
"Das Teak der "Gorch Fock" wurde aus Myanmar importiert, obwohl lange bekannt ist, dass dort Raubbau betrieben wird und das geschlagene Holz meist illegal ist", kritisierte WWF-Holzexperte Johannes Zahnen. Alternativen seien nicht ernsthaft geprüft worden. "Man wollte dieses hochwertige und sehr prestigeträchtige Holz auf der "Gorch Fock" verbauen, was sonst in der Regel auf Luxusjachten von irgendwelchen Oligarchen verbaut wird." Die Prüfbehörde weigere sich, die Legalität des Holzes zu prüfen.
Sehr alte und artenreiche Wälder seien in Myanmar akut bedroht, sagte die Tropenwaldreferentin von Robin Wood, Fenna Otten. Mit der Verwendung des Holzes auf der "Gorch Fock" mache die Bundeswehr illegale Abholzung salonfähig, sagte Naturschutzexperte Peer Cyriacks von der Deutschen Umwelthilfe. Das Schiff sei damit zu einer "schwimmenden Peinlichkeit" verkommen.