Kiel Knapp zwei Milliarden Euro Corona-Hilfen im Norden gezahlt
Seit Beginn der Corona-Pandemie sind im Norden fast zwei Milliarden Euro Wirtschaftshilfen von Bund und Land gezahlt worden. "Wir wollen Unternehmen in Schleswig-Holstein zielgerichtet und wirkungsvoll durch die Corona-Krise helfen", sagte Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) am Montag. Die aktuell im Vergleich zu 2019 geringere Zahl der Insolvenzen sei aber Beleg, "dass wir das eine oder andere Unternehmen mit durch diese Phase nehmen, obwohl es möglicherweise unter normalen Marktgegebenheiten schon aus dem Markt ausgeschieden wäre".
Für eine gesunde Wirtschaftsstruktur müssten die Hilfen endlich sein, sagte Buchholz. Es müsse wieder der Normalzustand erreicht werden. "Ansonsten laufen wir Gefahr, im Markt Verzerrungen zu erzeugen."
Im ersten Halbjahr beliefen sich die Corona-Hilfsprogramme auf 958 Millionen Euro. Darunter fielen allein 442 Millionen Euro auf Überbrückungshilfen. Hinzu kamen die Dezemberhilfe mit mehr als 207 Millionen Euro und die Novemberhilfe mit gut 152 Millionen Euro. Mit dieser "außerordentlichen Wirtschaftshilfe" wurden vor allem Betriebe und Selbstständige unterstützt, deren Betrieb aufgrund der von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen schließen mussten.
Die klassischen Fördermittel der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH), unabhängig von der Pandemie, beliefen sich im ersten Halbjahr auf 1,6 Milliarden Euro (Vorjahr 1,3 Milliarden Euro). Rund 116 Millionen Euro gingen beispielsweise in den Ausbau von Schulen oder Kindertagesbetreuung, 441 Millionen Euro in Breitbandausbau oder Wasserwirtschaft. Im Immobilienbereich betrug das Fördervolumen 515 Millionen Euro. Für den Mittelstand wurden gut 229 Millionen Euro bereitgestellt. "An der Nachfrage nach unseren originären Förderprogrammen merken wir, dass viele gerade jetzt eine gute Basis für die Entwicklung nach der Pandemie schaffen", sagte der IB.SH-Vorsitzende Erk Westermann-Lammers.