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Steigende Inzidenz: Wenige Covid-19-Patienten in Kliniken


Flensburg
Steigende Inzidenz: Wenige Covid-19-Patienten in Kliniken

Von dpa
18.08.2021Lesedauer: 2 Min.
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Ein Abstrichstäbchen wird in einer ambulanten Corona-Test-Einrichtung für die Analyse vorbereitet. (Quelle: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild/dpa-bilder)

Trotz steigender Inzidenz in Schleswig-Holstein liegen aktuell nur relativ wenig Covid-19-Patienten in den Kliniken des Landes. Insgesamt sind derzeit nach Angaben des Gesundheitsministeriums 50 Corona-Patienten in einem Krankenhaus, 17 davon liegen auf einer Intensivstation, zehn werden beatmet (Stand Montagabend). Zum Vergleich: Um den Jahreswechsel lagen allein auf den Intensivstationen im Land rund 100 Patienten, wie der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein, Patrick Reimund, sagte. Damals sei die Situation schon angespannter gewesen. "Davon sind wir Stand jetzt relativ weit entfernt." Reimund erinnerte daran, dass die Krankenhausbelegung im Vergleich zur Inzidenz ein Spätindiktor sei. Wenn die Zahl der Neuinfektionen steige, müsse damit gerechnet werden, dass auch die Belegung in den Kliniken steigt.

Im Flensburger St. Franziskus-Hospitals, das schwerpunktmäßig Corona-Patienten im Norden des Landes behandelt, sind aktuell drei Corona-Patienten untergebracht. Einer davon wird auf der Intensivstation behandelt, muss aber nicht beatmet werden, sagte eine Kliniksprecherin. Flensburg hatte am Dienstag laut Robert Koch-Institut (RKI) mit 109,8 bundesweit die höchste Sieben-Tage-Inzidenz. Am Nachmittag gab die Stadt für den kommenden Tag einen Inzidenzwert von 116,5 bekannt.

Auch im Februar gehörte Flensburg zu den Städten mit den höchsten Inzidenzen. Damals sah die Lage im St. Franziskus-Hospital anders aus als heute. Am 21. Februar wurden hier 36 Covid-19-Patienten behandelt, davon lagen sieben auf der Intensivstation, von denen 4 beatmet werden mussten, wie die Kliniksprecherin sagte. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag an dem Tag in Flensburg nach Angaben der Stadt bei 173 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche.

Eine Prognose, wie sich die Patientenzahlen entwickeln, hält das Flensburger Krankenhaus für schwierig. Man rechne zwar mit einem Anstieg der Patientenzahlen, die allerdings unter dem Februar-Wert bleiben dürften. Als Grund wird genannt, dass mehr Menschen geimpft seien und sich mehr Jüngere infizierten.

Der Infektiologe Prof. Jan Rupp sagte mit Blick gerade auch auf die Zahlen in Bundesländern mit späteren Sommerferien, dass der Trend zu höheren Inzidenzen erst einmal anhalten werde. Die betroffene Bevölkerungsgruppe habe größtenteils nicht ein sehr hohes Risiko für schwere Verläufe, sagte der Direktor der Klinik für Infektiologie und Mikrobiologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH). "Allerdings sehen wir aktuell vor allem Patienten zwischen 30 und 70 Jahren auch ohne schwere Vorerkrankungen, so dass eben auch steigende Patientenzahlen auf Intensivstationen zu erwarten sind." Dies werde sicher nicht in dem Ausmaß wie in der 2. und 3. Welle, der Fall sein, sagte Rupp. Aber aktuell seien zumindest am UKSH die Patienten fast ausschließlich Ungeimpfte beziehungsweise Personen bei denen der Immunschutz aufgrund der Grunderkrankung oder erforderlichen Therapie nicht ausreichend gut ist.

Es bestehe auch die Sorge, dass - wenn bei älteren Personen die zu Beginn des Jahres geimpft wurden, der Impfschutz nachlässt - Menschen aus dieser Bevölkerungsgruppe wieder vermehrt im Krankenhaus behandelt werden müssen. Deshalb gebe es nun ja auch die Empfehlung zu einer 3. Impfung für diese Gruppe, sagte Rupp. Dennoch sieht der Experte auch bei steigenden Inzidenzen keine Notwendigkeit von Verschärfungen der Coronaregeln im Sinne eines Lockdowns für die gesamte Bevölkerung - "wohl aber Risiko- und Impf-Status entsprechende Abwägungen was geboten ist und was nicht".

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