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Halten sich die Kieler an die Corona-Auflagen für Weihnachten?


Corona-Auflagen zu Weihnachten
Wollen sich die Kieler an die Maßnahmen halten?

Von Sven Raschke

23.12.2020Lesedauer: 4 Min.
Zwei Mitarbeiter des Ordnungsamtes auf der Holtenauerstraße: Die Polizei und das Ordnungsamt in Kiel haben keine Probleme, die Regeln durchzusetzen.Vergrößern des Bildes
Zwei Mitarbeiter des Ordnungsamtes auf der Holtenauerstraße: Die Polizei und das Ordnungsamt in Kiel haben keine Probleme, die Regeln durchzusetzen. (Quelle: Sven Raschke/leer)
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Um die Corona-Pandemie einzudämmen, ist auch entscheidend, wie sehr sich die Menschen an den Weihnachtstagen an die Auflagen halten. Eine Umfrage unter den Kielern zeigt: Die überwältigende Mehrheit ist offenbar dazu bereit.

Weihnachten ist dieses Jahr eine kritische Zeit. Die Corona-Fallzahlen steigen auch in Kiel stetig. Und wenn zum Fest die Familien zusammenkommen, ist zu befürchten, dass dies den Trend weiter befördert. Um das zu verhindern, hat das Land für die Feiertage strenge Auflagen verhängt. Die Frage ist aber, ob sich die Menschen auch daran halten werden. t-online hat sich dazu auf den Straßen umgehört und 100 Kieler befragt. Das Ergebnis ist erstaunlich eindeutig.

Die Frage lautete: "Werden Sie sich zu Weihnachten an die Corona-Auflagen halten?" Von den hauptsächlich entlang der Holtenauer Straße Befragten antwortete nur eine einzige Person mit Nein. Die übrigen 99 Antworten kamen größtenteils in Form eines entschiedenen "Ja klar!", "Selbstverständlich!", "Natürlich!", "Anders geht es nicht" oder auch mal "Da gibt es keine zwei Meinungen."

"Geschenke notfalls im Sommer austauschen"

Ein 38-jährige Mutter wird zwar zusammen mit ihrem Mann und den beiden kleinen Kindern ihre Eltern besuchen. "Und mein Bruder kommt auch, aber wir bleiben insgesamt unter der erlaubten Zahl. Und wir treffen schon seit über einer Woche keine Menschen mehr."

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Ein 71-jähriger Mann wird seine Kinder zum Fest nicht sehen: "Meine Tochter ist Krankenschwester. Wir haben es vor ein paar Tagen bei einer Familiensitzung am Telefon besprochen und alles abgesagt. Was soll man sonst machen?"

Eine 72-jährige Kielerin hält es ganz ähnlich: "Es ist schon blöd, es ist so eine liebgewonnene Tradition, aber es nützt ja nichts. Wir werden uns dann im nächsten Jahr treffen und die verpackten Geschenke austauschen. Wenn es sein muss, im Sommer."

Nun ist eine Umfrage mit 100 Teilnehmern nicht als repräsentativ zu betrachten. Bei einer deutschlandweiten Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey gaben 53 Prozent der Befragten an, die Regeln "sehr genau" einhalten zu wollen, 24 Prozent antworteten mit "eher genau".

Bei einem so starken Unterschied zum Kieler Ergebnis stellt sich auch die Frage, wie ehrlich in Kiel geantwortet wurde. So lautete eine möglicherweise ironische Antwort: "Ich halte mich immer an alle Regeln." Auch ist offen, inwieweit die genauen Regeln jedem einzelnen klar sind. Bei einigen Antworten ("Ja, schätze ich mal.") und Nachfragen zeigten sich hier Unsicherheiten.

Die Corona-Regeln zu Weihnachten

Wie die Regeln zum Fest lauten, lässt sich auf der Website der Landesregierung nachlesen. Schon vor den Feiertagen gilt demnach, dass sich nur bis zu fünf Personen aus zwei Haushalten treffen dürfen. Kinder unter 14 Jahren zählen nicht mit. Für Treffen von Personen, die einem gemeinsamen Haushalt angehören, gibt es keine Obergrenze.

An den Weihnachtsfeiertagen (24. bis 26. Dezember) sind die Regeln für Familientreffen etwas aufgelockert. Dann sind Treffen von Personen eines gemeinsamen Haushaltes mit bis zu vier weiteren Personen möglich, wenn diese zum engsten Familienkreis gehören. Dabei ist egal, wie viele Personen dem einladenden Haushalt angehören, und auch hier zählen unter 14-Jährige nicht mit. Zum engsten Familienkreis gehören Ehegatten, Lebenspartner, Verwandte in gerader Linie (Kinder, Enkelkinder, Großeltern), Geschwister, Geschwisterkinder und deren jeweilige Haushaltsangehörige. Darüber hinaus wird von der Landesregierung dringend dazu geraten, die Kontakte auf ein absolut notwendiges Minimum zu reduzieren.

Stadt bestätigt hohe Akzeptanz der Regeln

So hält man es auch auf Stadtseite. Ordnungsdezernent Christian Zierau formuliert es so: "Weihnachtliche Solidarität heißt in diesem Jahr: so wenig Kontakte wie möglich." Die hohen Zustimmungswerte aus der Umfrage hält er für plausibel. "Aus Ordnungssicht haben wir aktuell eine sehr ruhige Lage", so Zierau. Im Moment fokussiere man sich vor allem auf die Maskenpflicht. Und anders als im Frühjahr seien die Menschen sehr verständnisvoll. Verstöße seien selten, Strafen kaum notwendig.

Konkrete Zahlen kann das Ordnungsamt hierzu bisher nicht nennen. Insgesamt kam es in Kiel seit Beginn der ersten Maßnahmen zu rund 210 Verfahren im Bereich des Bürger- und Ordnungsamtes. 40 davon wurden jedoch eingestellt, etwa weil sich herausstellte, dass es zum Zeitpunkt des Verstoßes gar nicht um Ordnungswidrigkeiten handelte. Am häufigsten waren Verstöße gegen das Ansammlungsverbot im öffentlichen Raum.

"Ich glaube", so Zierau, "es wurde mittlerweile verstanden, dass die Infektionslage zurzeit schwierig ist, daher auch die hohe Akzeptanz."

Polizei hat keine Probleme mit Durchsetzung der Regeln

Die Polizeidirektion Kiel bestätigt das Bild. "In der Vorweihnachtszeit hat die Kieler Polizei ihre Präsenz insbesondere durch Fußstreifen in den Fußgängerzonen und Einkaufszentren erhöht", heißt es von dort auf Anfrage. Beim Durchsetzen der Regeln gebe es meist keine Probleme. "Nur vereinzelt stoßen die Beamten auf Unverständnis und Menschen, die sich weigern, die Masken aufzusetzen. Diese erhalten dann einen Platzverweis."

Sollte es während der Feiertage Hinweise auf Verstöße geben, werde man diesen nachgehen. "Wir zählen auf die Vernunft der Bürgerinnen und Bürger und hoffen natürlich, dass wir zu Weihnachten nicht einschreiten müssen."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Gespräch mit der Polizeidirektion Kiel und Ordnungsdezernent Christian Zierau
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