Kiel Corona-Hotspot Lübeck mit strengeren Regeln: Kontrollen
Mit verschärften Schutzmaßnahmen im Corona-Hotspot Lübeck und anhaltend hohen Infektionszahlen auch in anderen Orten steuert Schleswig-Holstein auf ein ungewöhnliches Weihnachtsfest zu. In Lübeck sind am Montag weitere Kontaktbeschränkungen in Kraft getreten. So dürfen sich ab sofort in der Öffentlichkeit nur noch Menschen aus einem Haushalt mit höchstens einem Angehörigen eines anderen Haushalts treffen. Eine ursprünglich vom Bürgermeister ins Gespräch gebrachte Ausgangsbeschränkung ist aber vorerst vom Tisch.
Als erste Stadt Schleswig-Holsteins verzeichnete Lübeck mehr als 200 Corona-Infektionen je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Am Montag (Stad: 0.00 Uhr) meldete das Robert Koch-Institut (RKI) für Lübeck einen Inzidenzwert von 227,2. Im Kreis Stormarn lag der Wert nach Angaben des RKI am Montag (Stand: 0.00 Uhr) bei 138,8, im Kreis Steinburg bei 125,9 und in der Landeshauptstadt Kiel bei 106,2. Für ganz Schleswig-Holstein lag der Inzidenzwert am Montag nach Angaben des RKI bei 93,4. Das war der niedrigste Sieben-Tage-Inzidenzwert bundesweit.
Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau rechtfertigte die Verschärfung der Regeln mit der diffusen Ausbreitung des Coronavirus in der gesamten Bevölkerung. "Deshalb ist es notwendig, stadtweit weitere Schutz- und Hygienemaßnahmen anzuordnen", sagte Lindenau. Er appellierte an die Bürger: "Bleiben Sie zu Hause und halten Sie auch dort die Hygieneregeln konsequent ein."
In der Lübecker Altstadt waren am Montagvormittag deutlich weniger Menschen unterwegs, als vor Inkrafttreten des harten Lockdowns. Flächendeckende Kontrollen der seit Montag geltenden strengeren Regeln gab es jedoch nicht. "Die Mitarbeitenden des Ordnungsamtes überprüfen das im Rahmen ihrer normalen Kontrollen. Mehr können wir personell nicht leisten", sagte der stellvertretende Stadtsprecher Hansjörg Wittern.
Vor den Weihnachtstagen wollen sich offenbar viele Menschen noch auf das Coronavirus testen lassen. Vor einem Testmobil am Schwedenkai in Kiel bildete sich am Montag lange Schlangen. Die Wartezeit auf einen Schnelltest habe bis zu zwei Stunden betragen, berichteten die "Kieler Nachrichten" am Montag. Unterdessen veröffentlichte die Landesregierung eine Informationsbroschüre, in der die Unterschiede der verschiedenen Schutzmaskentypen erläutert werden.
Wann es die ersten Corona-Impfungen in Schleswig-Holstein geben wird, ist nach Angaben des Sozialministeriums in Kiel noch unklar. Das sei abhängig von den Liefermengen der Hersteller und der Verteilung durch den Bund an die Länder, sagte Ministeriumssprecher Marius Livschütz. "Wir gehen nach derzeitigem Stand von einer ersten Lieferung von einigen Tausend Dosen des Impfstoffes im Dezember aus", sagte er. "Weitere Lieferungen sollen 2021 regelmäßig folgen."