Kiel Buchholz: Tourismus länderspezifisch lockern
Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) wird am Dienstag mit den Länderkollegen und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) über mögliche Lockerungen der Corona-Beschränkungen in der Gastronomie beraten. Bei der digitalen Konferenz am Abend soll es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur auch um die Hotellerie sowie die Veranstaltungsbranche gehen. Ein weiteres Thema soll der Stand der Hilfsprogramme etwa für Soloselbstständige sein.
Bund und Länder wollen sich laut Buchholz gegenseitig auf dem Laufenden halten, was aber nicht bedeute, dass in allen Ländern ein einheitliches Vorgehen im Bereich Gaststätten und Tourismus zu erwarten sei. Denn Länder wie Schleswig-Holstein oder Mecklenburg hätten eine viel höhere Tourismus-Intensität als andere Bundesländer. Eine unterschiedliche Schrittfolge sei daher naheliegend, sagte Buchholz der dpa. Dabei spiele auch das Infektionsgeschehen eine Rolle. So habe etwa Mecklenburg-Vorpommern weniger Corona-Neuinfektionen als der Kreis Pinneberg.
Die Gespräche am Dienstag dienen der Vorbereitung der Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder am Mittwoch.
In Schleswig-Holstein soll es in der zweiten Mai-Hälfte noch vor Pfingsten erste Lockerungen für Tourismus und Gaststätten in der Corona-Krise geben. Dies hatte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) bereits am vergangenen Donnerstag nach einer Schalte der Länderchefs mit Merkel angekündigt. Bei der Bund-Länder-Konferenz an diesem Mittwoch werde es "einen konkreten Perspektivplan" geben.
In Schleswig-Holstein ist der Tourismus seit Mitte März praktisch auf Null runtergefahren. Seit Montag können Zweitwohnungsbesitzer und Dauercamper wieder kommen.
Der Deutsche Tourismusverband (DTV) mahnt zur Eile. Wenn Bund und Länder nicht umgehend für Perspektiven sorgten, drohe der Branche irreparabler Schaden, warnte DTV-Geschäftsführer Norbert Kunz am Montag. Speziell die Wirtschaftsminister trügen große Verantwortung für die Betriebe und ihre rund drei Millionen Beschäftigten. Der Verband forderte einen bundesweit einheitlichen Rahmen für den Neustart des Deutschlandtourismus. Notwendig sei ferner ein Rettungsschirm des Bundes, vor allem für in Not geratene Betriebe bis 250 Beschäftigte, die durch bestehende Hilfen noch nicht erreicht würden.
Von Samstag bis Sonntagabend wurden in Schleswig-Holstein 50 Corona-Neuinfektionen registriert. Die Zahl der in Schleswig-Holstein seit Ausbruch der Corona-Epidemie gemeldeten Infektionen mit dem neuartigen Virus stieg auf 2783. Die Zahl der Todesfälle lag unverändert bei 113. Weiterhin sind im nördlichsten Bundesland 65 Menschen in klinischer Behandlung. 2200 Corona-Infizierte sind mittlerweile genesen.