Handball-Bundesliga Sprunggelenksbruch: Findet THW Kiel einen Sagosen-Ersatz?
Der Sieg über den HSV Hamburg in der ausverkauften Arena? Egal! Die Absicherung des zweiten Platzes in der Handball-Bundesliga? Zweitrangig! Was die Spieler des THW Kiel und die 10 285 Fans am Sonntag berührte und beschäftigte, war die schwere Verletzung von Sander Sagosen. Wenige Stunden nach dem 29:22 im Nordduell veröffentlichte der THW die Diagnose: Fraktur im linken Sprunggelenk und Riss des Syndesmosebandes. Damit wird der Norweger nach Einschätzung von Mannschaftsarzt Frank Pries "zwischen sechs und acht Monate ausfallen".
"Es ist brutal, dass wir innerhalb so kurzer Zeit zwei unserer Schlüsselspieler durch Verletzungen verloren haben", sagte THW-Trainer Filip Jicha auch mit Blick auf Hendrik Pekeler, der sich vor kurzem die Achillessehne gerissen hatte. Der 40-jährige Tscheche richtete den Blick aber schnell in die Zukunft: "Wir fühlen mit Peke und jetzt Sander, wissen aber auch, dass es ohne die beiden gehen muss. Wir müssen diesen Tag jetzt erst einmal sacken lassen." Aber denn gehe es weiter.
Den Kampf um den zweiten Platz und damit die Qualifikation für die Champions League werden die "Zebras" aller Voraussicht nach auch ohne Sagosen für sich entscheiden. Angesichts der guten Tordifferenz reichen aus den beiden letzten Spielen bei den Rhein-Neckar Löwen am Mittwoch (19.05 Uhr/Sky) und gegen Frisch Auf Göppingen am nächsten Sonntag (15.30 Uhr/Sky) zwei Punkte, um am Saisonende vor den Füchsen Berlin zu stehen. Viel schwerer wiegt der Ausfall des 26-jährigen Sagosen aber für das Champions-League-Halbfinale, in dem es am 18. Juni gegen den Titelverteidiger FC Barcelona geht.
Auf der Kreisläufer-Position haben die Kieler mit dem norwegischen Rekordnationalspieler Bjarte Myrhol nachgelegt. In der Partie gegen die Hamburger erhielt der 40-jährige Myrhol viel Spielzeit und erzielte zwei Treffer. Für die noch verbleibenden vier Saisonspiele - je zwei in der Bundesliga und in der Champions League - aber einen vertragslosen Rückraumspieler zu finden, der der Mannschaft helfen kann, dürfte für THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi eine ungleich schwierigere Aufgabe werden.
Aber auch die Hamburger, die ohnehin schon ohne fünf Rückraumakteure nach Kiel gereist waren, mussten einen weiteren Rückschlag verkraften. Dominik Axmann schied mit einer Knöchelverletzung aus. Bei dem 22-Jährigen steht die genaue Diagnose aber noch aus.