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Corona in Karlsruhe: Gesundheitsamt arbeitet am Limit


Arbeit "bis zum Anschlag"
Gesundheitsamt in Karlsruhe stößt an Grenzen

Von dpa
Aktualisiert am 05.11.2020Lesedauer: 2 Min.
Ein Soldat steht vor dem Gesundheitsamt (Symbolbild): Das Gesundheitsamt in Karlsruhe wird von 16 Mitgliedern der Bundeswehr unterstützt.Vergrößern des Bildes
Ein Soldat steht vor dem Gesundheitsamt (Symbolbild): Das Gesundheitsamt in Karlsruhe wird von 16 Mitgliedern der Bundeswehr unterstützt. (Quelle: Marijan Murat/dpa-bilder)
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Trotz der Unterstützung der Bundeswehr kommt das Gesundheitsamt in Karlsruhe an sein Limit. Auch die Zahl der verfügbaren Intensivbetten schrumpft immer weiter.

Es gleicht einer Sisyphusarbeit: Ist eine Coronaliste abtelefoniert, kommt eine neue und oft längere. Die Frauen und Männer im Gesundheitsamt Karlsruhe arbeiteten "bis zum Anschlag und darüber hinaus", um die Kontakte von Infizierten herauszufinden, sagte Leiter Peter Friebel. Inzwischen hat die Bundeswehr ihre Hilfe auf 16 Soldaten aufgestockt, 20 Mitarbeiter kommen aus der Stadtverwaltung, 40 sind neu eingestellt worden. Insgesamt bemühen sich im größten Gesundheitsamt Baden-Württembergs mehr als 150 Kräfte im so genannten Containment um die Eindämmung der Pandemie.

Trotz Unterstützung der Bundeswehr könne die Behörde nur noch bei etwa zwei von drei Coronainfektionen die Quelle ausmachen, sagte Landrat Christoph Schnaudigel. Er glaube aber trotz dieser Zahlen nicht, "dass der Kampf verloren ist". Es stelle sich die Frage, was die Alternative sei. "Deshalb glaube ich wirklich, dass wir versuchen müssen, die Infektionsketten zu unterbrechen." Der Kommandeur des Bundeswehr-Landeskommandos Baden-Württemberg, Oberst Thomas Köhring, machte Hoffnung, dass die Unterstützung bei Bedarf noch ausgeweitet werden könne.

Stabsunteroffizier Leon Eichler vom Logistikbataillon 461 in Walldürn (Neckar-Odenwald-Kreis) macht nicht viele Worte um seinen ungewohnten Job. "Wir haben sehr viel zu tun." So rufe er etwa Betroffene an und spreche eine Quarantäne aus, die anschließend noch schriftlich vom Ordnungsamt erteilt werde.

Testlabore brauchen zu lange

Ein Problem aus Friebels Sicht sind die begrenzten Kapazitäten der Testlabore. Es komme in einzelnen Fällen vor, dass es vier Tage oder länger dauere, bis ein Ergebnis vorliege.

Paul Bonath ist schon seit dem Sommer dabei und hat selbst die Erfahrung einer Covid-19-Erkrankung mitgebracht. Die Nachwirkungen spüre er noch heute. Der 27 Jahre alte gelernte Krankenpfleger berichtet von teils langen und mühsamen Telefongesprächen mit Menschen, die alle Maßnahmen kritisierten. Die Erfahrung sei, dass ältere Menschen die Maßnahmen eher annehmen als jüngere. "Wir kommen mit der Einarbeitung neuer Kollegen kaum noch hinterher", sagt er außerdem. Ohne Hilfe der Soldaten könnten sie die Arbeit nicht mehr stemmen.

Tausende Soldaten im Corona-Einsatz

Die Bundeswehr unterstützt nach Köhrings Angaben inzwischen bundesweit mit etwa 3.500 Soldaten die Gesundheitsämter. Gut 350 davon seien in Baden-Württemberg eingesetzt. Die Truppe sei in 32 von 38 Gesundheitsämtern im Südwesten im Einsatz. Die Pandemiebekämpfung sei eine gesamtstaatliche Aufgabe, "wo wir unseren Beitrag leisten".

Auch knapp 200 Mitglieder des Freiwilligen Polizeidienstes in Baden-Württemberg wollen die Gesundheitsämter im Kampf gegen die Corona-Pandemie unterstützen, wie ein Sprecher des Innenministeriums bestätigte. Es gebe insgesamt knapp 600 Polizeifreiwillige im Land. Der Einsatz müsse noch vom Corona-Lenkungskreis der Landesregierung beschlossen werden, hieß es aus dem Staatsministerium. Die Ehrenämtler springen normalerweise immer dann ein, wenn es personell eng wird bei den Dienststellen im Land.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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