Wismar Ostbeauftragter: Marine als Nutzer der Rostocker Werft
Der Bund wird sich nach Aussage des Ostbeauftragten Carsten Schneider aktiv an der Rettung des Schiffbaustandorts in Rostock-Warnemünde beteiligen. Es bestehe die sehr realistische Option, die dortige Werft für die Marine selbst zu nutzen, sagte der SPD-Politiker am Dienstag bei einem Besuch der Werft in Wismar. "Das ist - man könnte fast sagen - ein staatlicher Eingriff." Der Entscheidungsprozess sei jedoch noch nicht abgeschlossen.
Für den Bund entstünde eine Win-Win-Situation. Es gebe neue Kapazitäten für die Reparatur und die Umrüstung von Marineschiffen. Dann müsste die Marine nicht bei Werften um Termine betteln, und es gebe für die Werftarbeiter eine klare Perspektive.
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig zeigte sich zufrieden, dass es mit dem U-Boot-Bauer Thyssenkrupp Marine Systems einen ernsthaften Interessenten für den Standort Wismar gebe. Sie sehe dabei Licht und Schatten. Es sei positiv, dass es für beide Werften konkrete Interessenten gebe, was für die Mitarbeiter eine Perspektive bedeute. Den Schatten bezog sie auf die Tatsache, dass es für die Übergangszeit und die Fortführung der Transfergesellschaft noch keine konkreten Antworten gibt.
Schwesig zeigte Verständnis für die Ungeduld der Werftarbeiter, nachdem der schwedische Reedereikonzern Stena kein Interesse mehr am Weiterbau des zur Insolvenzmasse der MV-Werften-Gruppe gehörenden Kreuzfahrtschiffes "Global One" hat. Das Land werde nun mit dem Insolvenzverwalter Christoph Morgen und den Gewerkschaften über das weitere Vorgehen beraten. "Anfang, spätestens Mitte Juni werden wir darüber entscheiden, wie es mit Transfergesellschaften weitergeht."