Wolfenbüttel Steinmeier: Bibliotheken sind "Verheißungs-Orte"
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zum 450-jährigen Bestehen der Bibliotheca Augusta in Wolfenbüttel die gesellschaftliche Bedeutung von Bibliotheken gewürdigt. Sie seien "Verheißungs-Orte von möglicher Humanität", sagte Steinmeier am Dienstag in der niedersächsischen Stadt. "Das gilt überall in der Welt und erst recht hier und heute, am Geburtstag der Herzog August Bibliothek."
Steimeier hielt beim Festakt eine Ansprache in der Augusteerhalle mit der Sammlung Herzog Augusts. Zuvor hatte sich der Bundespräsident die Sonderausstellung "Wir haben Bücher" mit dem einst teuersten Buch der Welt, dem Evangeliar Heinrichs des Löwen und Mathildes von England, angesehen. Zu den herausragenden Schaustücken zählen zudem die berüchtigte "Ehebrecherbibel" und das Tintenfass von Martin Luther.
Der Bundespräsident nahm in seiner kurzen Ansprache mehrmals Bezug zum Krieg in der Ukraine. Dieser richte sich auch gegen das kulturelle Selbstverständnis der Ukrainer, sagte Steinmeier. Denn vom "menschenverachtenden, grausamen Angriffskrieg", den Russland dort führe, seien auch kulturelle Einrichtungen betroffen. "Sie müssen schließen, sind gefährdet oder wurden schon zerstört: Kirchen, Museen, Archive, Theater und eben auch Bibliotheken."
Die uralte Wolfenbütteler Bibliothek sei ein hervorragendes Beispiel für einen einladenden Stil. Das Jubiläum ist für Steinmeier "ein Grund zu feiern und dankbar zu sein, auch in diesen, für die Vision einer humanen Welt für alle so schweren Zeiten".