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Brandenburg erwartet deutlich mehr Flüchtlinge


Eisenhüttenstadt
Brandenburg erwartet deutlich mehr Flüchtlinge

Von dpa
08.03.2022Lesedauer: 3 Min.
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In der Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung Brandenburgs in Eisenhüttenstadt wird es langsam voller: 1189 Flüchtlinge aus der Ukraine wurden dort mit Stand Dienstagmorgen registriert, wie das brandenburgische Innenministerium mitteilte. Der Leiter der Zentralen Ausländerbehörde, Olaf Jansen, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Wir haben noch Platz. Aber es wird enger." Brandenburg muss sich aus Jansens Sicht auf deutlich mehr Flüchtlinge aus der Ukraine einstellen als zunächst geschätzt.

"10.000 bis 11.000 Geflüchtete, das war eine erste Schätzung zum Anfang. Mit Blick auf die Entwicklungen in der Ukraine werden es sicher mehr werden, die auch nach Brandenburg kommen werden", sagte Jansen. "Die Entwicklungen dort, das löst massive Fluchtbewegungen aus." Bis Sonntagnachmittag waren rund 900 Geflüchtete mit Ukraine-Bezug in Eisenhüttenstadt registriert worden.

Diejenigen, die nicht in Brandenburg bleiben, sondern in andere Länder weiterreisen wollten, versuche man möglichst schnell weiterzuleiten. Je länger der Konflikt dauere, desto mehr Menschen würden aber auch im Land bleiben müssen. Viele harrten auch noch in den Anrainer-Staaten wie Polen und Rumänien aus, in der Hoffnung auf ein baldiges Kriegsende

Die Schulen und Kitas bereiten sich nach Angaben von Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) auf die Aufnahme von Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine vor. "Die Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine sollen bei uns einen sicheren Ort finden und sich gut aufgehoben fühlen", teilte Ernst mit. Das Ministerium kündigte bestehende und neue Angebote für die Integration und Betreuung an. Dazu zählen auch Sprachkurse. Die Träger von Kitas seien gebeten worden, geflüchtete Kinder aus der Ukraine unkompliziert aufzunehmen.

In Brandenburg kommen die Geflüchteten zunächst per Bahn in Frankfurt (Oder) an. Ein Großteil fährt mit dem Zug weiter nach Berlin. Manche kommen nach Angaben der Stadt auch über die Grenzübergänge über die Stadtbrücke und die Autobahn. Wie viele Geflüchtete in Frankfurt (Oder) untergebracht worden sind, konnte die Stadt am Dienstag nicht mitteilen. In der Unterkunft Seefichten kämen momentan täglich etwa 100 Menschen an. Manche blieben jedoch nur für eine Nacht. Insgesamt würden die Aufnahmekapazitäten derzeit stadtweit ausgebaut. Auch der Kreis Oder-Spree wolle die Stadt mit rund 200 Plätzen für Geflüchtete unterstützen. Auch am Dienstag kamen Reisende mit Zügen aus polnischen Städten wie Warschau am Bahnhof in Frankfurt (Oder) an. Helfer versorgten die Reisenden mit Essen und Getränken.

In Cottbus waren es nach Angaben der Stadtverwaltung knapp 130 Menschen, hinzu kamen noch 80 bis 100 Geflüchtete, die privat untergekommen sind. "Wir rechnen damit, dass es mehr werden in den nächsten Tagen", sagte Stadtsprecher Jan Gloßmann. In der Messehalle, die die Stadt als Notunterkunft hergerichtet hatte, könnten 900 bis 1000 Menschen unterkommen. "Die Bedingungen sind dann aber nicht mehr wirklich angenehm", sagte Gloßmann. "Wir sind dabei, weiter Wohnungen herzurichten."

Sechs Züge mit Menschen aus den Kriegsgebieten in der Ukraine seien bereits in Cottbus eingetroffen. Die ersten Erfahrungen zeigten, dass rund 80 Prozent der Menschen weiterreisten, meistens nach Berlin. Von dort sollten dann weitere Fernverbindungen der Bahn genutzt werden, um zu Verwandten, Bekannten oder Freunden zu gelangen.

CDU-Landtagsfraktionschef Jan Redmann warnte unterdessen vor einer russenfeindlichen Stimmung. "Wir sollten es als Chance begreifen, dass wir recht viele Russen auch in Deutschland haben", sagte er. Sie seien wichtig, damit die russische Bevölkerung erfahre, was Putin in der Ukraine "anrichte".

Auf dem Schulhof des Immanuel-Kant-Gymnasiums in Teltow (Potsdam-Mittelmark) hatten sich am Dienstag rund 250 Schülerinnen und Schüler in Blau und Gelb - den Farben der ukrainischen Nationalflagge - in Form eines Peace-Zeichens (Friedenszeichen) aufgestellt. Für Mittwoch plant die Schule gemeinsam mit weiteren Schülern eine Anti-Kriegs-Demo vom Schulhof zum Marktplatz am Rathaus Teltow.

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