Greifswald Ukraine-Hilfe rollt in MV an: Erste Transporte und Wohnungen
In Mecklenburg-Vorpommern rollt eine Welle der Unterstützung für die vom Krieg betroffenen Ukrainer an. Zahlreiche Menschen und Organisationen - von Kommunen über die Caritas bis hin zu privaten Initiativen - bringen Hilfen für Flüchtlinge und Bedürftige auf den Weg. Das Gesundheitsministerium fragt in den Kliniken ab, welche Kapazitäten sie für die Behandlung Kriegsverletzter haben, wie Ministeriumssprecher Alexander Kujat sagte. "Wir sind bereit, Kriegsflüchtlinge aufzunehmen, auch in den Krankenhäusern."
Im Greifswalder Rathaus werden Sachspenden gesammelt. Ein Teil werde nach Stettin (Szczecin) gebracht, wo bereits mehrere Busse mit Ukraine-Flüchtlingen angekommen seien, sagte ein Stadtsprecherin. Möglicherweise werde ein Teil der Spenden auch an die ukrainische Grenze gebracht und ein Teil auch für nach Greifswald kommende Flüchtlinge dabehalten.
Die Caritas - das Sozialwerk der katholischen Kirche - im Norden bereitet einen Sattelzug mit Hilfsgütern in die Westukraine vor und bittet dafür um Spenden, wie ein Sprecher mitteilte. Ein zentrales Lager für die Annahme befindet sich demnach in Witzin bei Sternberg, im Landkreis Ludwigslust-Parchim und in Schwerin. Gesucht würden unter anderem Sanitärartikel, Isomatten, Schlafsäcke, Konserven und neuwertige Kleidung. Die Caritas im Norden unterstützt nach eigenen Angaben seit mehr als 20 Jahren mehrere Hilfsprojekte der örtlichen Caritas in den Gebieten Ivano-Frankivsk und Kolomya in der Westukraine.
Der Landkreis Ludwigslust-Parchim bereitet sich auf Flüchtlinge vor, indem er Wohnungen anmietet, wie Landrat Stefan Sternberg (SPD) mitteilte. Der Landkreis Vorpommern-Greifswald Landkreis sammelt Wohnungsangebote von Privatleuten. Dafür wurde die E-Mail-Adresse <Ukraine@kreis-vg.de> eingerichtet, wie Landrat Michael Sack (CDU) mitteilte. Die Hilfsbereitschaft sei sehr groß.
Noch halte sich der Bedarf an Wohnraum für Geflüchtete in Grenzen. Zugleich bat der Landkreis, zunächst von Sachspenden abzusehen, da noch kein konkreter Bedarf ermittelbar sei. "Sobald Geflüchtete bei uns eintreffen, wird auch für Sachspenden eine zentrale Koordinierungsstelle eingerichtet." Dann würden Sammelorte bekannt gegeben.
Die Ehrenamtsstiftung Mecklenburg-Vorpommern kündigte Unterstützung für Helfer an. Bis zu 3000 Euro pro Initiative seien möglich, sagte eine Sprecherin. Damit könnten etwa Transportkosten finanziert werden. Zur Vernetzung von Organisationen, Hilfswilligen und Bedarfen könne die Internet-Plattform der Stiftung "Gutes tun in MV" genutzt werden.
Die bürgerschaftliche Flüchtlingshilfe in MV formiere sich gerade - darunter seien Initiativen, die bereits während der Flüchtlingswelle aus Syrien 2015 und 2016 aktiv waren. Es würden nicht nur Sachspenden für Geflüchtete gesammelt, sondern auch private Unterkünfte und Mitfahrgelegenheiten organisiert.
Die lokale Hilfsorganisation "Rostock hilft" berichtete von einer breiten Unterstützung für mögliche Flüchtlinge aus der Ukraine. Sie bat am Montag jedoch gleichzeitig darum, von nicht abgesprochenen Hilfsleistungen abzusehen. Wie Sprecher Florian Fröhlich sagte, hatten sich am Sonntagabend nach unbestätigten Meldungen, wonach Ukrainer am Rostocker Hauptbahnhof eintreffen würden, zahlreiche Menschen mit Nahrung und Kleidung versammelt.
Sie hätten jedoch nach mehreren Stunden Wartezeit wieder unverrichteter Dinge abziehen müssen. Fröhlich zufolge wäre es hilfreich, bei der Hilfsorganisation über die Homepage oder soziale Medien die Bereitschaft zur Unterstützung von Flüchtlingen anzumelden.
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) sind infolge des Krieges in der Ukraine mehrere Hunderttausend Menschen auf der Flucht. Auch in Deutschland suchen Menschen aus der Ukraine Zuflucht.