Hannover Brexit: McAllister fürchtet jahrelange Beeinträchtigungen
Niedersachsens ehemaliger Ministerpräsident David McAllister (CDU) sieht nach dem Ausstieg der Briten aus der EU kaum Spielraum für den schnellen Abbau von Handelshemmnissen. "Besser wäre das, aber die Skepsis bleibt. Auf jeden Fall wird der Brexit uns noch viele Jahre beschäftigen und beeinträchtigen", sagte McAllister der "Emder Zeitung" (Montag). Dennoch bleibe die EU den Briten partnerschaftlich verbunden.
Der Brexit-Beauftragte im Europaparlament sagte angesichts schwächelnder Exportzahlen etwa im Automobilumschlag für Großbritannien, er sei wenig zuversichtlich, dass sich an der aktuellen Lage demnächst etwas ändere. "Wir haben zwar einen zoll- und quotenfreien Handel für Waren vereinbart, aber es sind neue Handelshemmnisse entstanden wie die notwendigen Zollkontrollen und der bürokratische Aufwand", sagte McAllister. "Die jetzige britische Regierung hat sich leider für eine besonders harte Variante des Brexit entschieden."
Dass die Folgen des Brexits norddeutsche Unternehmen belasten, hatte erst vergangene Woche eine Umfrage der IHK Nord unter 248 Unternehmen mit direkten Geschäftsbeziehungen nach Großbritannien ergeben. Demnach gaben mehr als ein Drittel der Befragten an, das Geschäft mit dem Vereinigten Königreich seit Anfang des Jahres reduziert oder vorübergehend eingestellt zu haben, um die wirtschaftlichen Entwicklungen abzuwarten. Als größte Belastungen wurden der Umfrage zufolge nach dem Brexit neu entstandene Handelshemmnisse in Form von Zollformalitäten und gestiegenen Frachtraten empfunden.