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Hannover: Darum sind Züge von Metronom und Nordwestbahn oft unpünktlich


Niedersachsen
Darum kommen Regionalzüge oft zu spät

Von dpa
03.09.2023Lesedauer: 3 Min.
NordWestBahnVergrößern des Bildes
Triebwagen der NordwestBahn (Symbolbild): Fast alle Bahngesellschaften haben Probleme. (Quelle: Friso Gentsch/dpa/Symbolbild/dpa-bilder)

Regionalzüge in Niedersachsen kommen oft gar nicht oder zu spät. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Kurzfristig wird sich das nicht bessern.

Die Kunden sind sauer, die Auftraggeber unzufrieden. Der Regionalverkehr in Niedersachsen ist in der Krise. Immer wieder fallen Züge aus.

Die Zuverlässigkeit im Regionalverkehr in Niedersachsen ist nach Einschätzung der Landesnahverkehrsgesellschaft stark verbesserungswürdig. Die Situation sei unbefriedigend, teilte eine Sprecherin der Landesnahverkehrsgesellschaft in Hannover auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit

"Eine wesentliche Ursache für ungeplante Zugausfälle ist fehlendes Personal, insbesondere bei Lokführern", sagte die Sprecherin. Weitere Ursachen seien externe Störungen, wie etwa durch Unwetter oder Störungen an der Infrastruktur.

Manche Stellwerke können nicht mehr besetzt werden

"Waren während der Corona-Pandemie häufig Krankheitswellen Ursache für Zugausfälle, zeigt sich nunmehr ein sich verstärkender Fachkräftemangel in der Branche. Hiervon sind nicht nur das Zugpersonal wie Lokführer und Zugbegleitpersonal, sondern auch die Zugwerkstätten betroffen." Manche Stellwerke in Niedersachsen könnten wegen fehlendem Personal nicht besetzt werden. Dadurch könnten ganze Strecken zeitweise nicht befahren werden.

Neue Züge sollen künftig leicht zu warten sein

Die Sprecherin betonte, dass die Landesnahverkehrsgesellschaft keinen direkten Einfluss auf die Personalgewinnung der Eisenbahnunternehmen habe. Man optimiere die Vorgaben und finanziere etwa mehr Personal als für den Betrieb erforderlich sei – etwa durch mehr Reservelokführer.

Zudem achte man beim Kauf von Zügen darauf, dass diese möglichst einfach in der Instandhaltung sein, damit der Arbeitsaufwand für die Werkstätten möglichst gering sei.

Aktuell dünnt die Gesellschaft Metronom den Fahrplan aus

Wegen fehlendem Personal fielen in Niedersachsen zuletzt immer wieder Fahrten im Regionalverkehr aus. Die Bahngesellschaft Metronom dünnte jüngst ihren Fahrplan auf den Linien zwischen Hamburg und Bremen sowie zwischen Hamburg, Uelzen und Hannover aus. Mehr dazu lesen Sie hier

Bis Anfang Dezember entfallen laut Unternehmen die sogenannten Verstärkerzüge auf den Linien RE3, RB31, RE4 und RB41. Das sind Züge, die nach dem Regelfahrplan in den Hauptverkehrszeiten einige Minuten vor oder nach den eigentlich eingesetzten Zügen verkehren, um diese zu entlasten.

Ein Sprecher des Metronoms betonte, mit der Einführung des Ersatzfahrplans Ende August stelle man die Verlässlichkeit wieder her, nachdem es über einen längeren Zeitraum gehäuft kurzfristige Ausfälle gegeben habe.

"Neben personalbedingten Ausfällen kann es jedoch auch zu kurzfristigen Ausfällen aufgrund von technischen Defekten der uns zur Verfügung gestellten Züge oder zu Ausfällen aufgrund von Baustellen kommen, auf die wir leider keinen Einfluss haben", hieß es.

Personalmangel sei auch in der Bahn- und Busbranche ein generelles Problem. "Auch wenn nur wenige Prozent an Personal gegenüber der Sollstärke fehlen, kommt es bei einem fehlenden Puffer aufgrund von vermehrten Erkrankungen schnell zu personalbedingten Ausfällen", sagte der Metronom-Sprecher.

Nordwestbahn kritisiert schlechte Infrastruktur und alte Technik

Ein Sprecher der Nordwestbahn betonte, aufgrund der vielerorts vernachlässigten Infrastruktur sowie veralteter Technik komme es immer wieder zu Fahrtausfällen oder Verspätungen im Schienenpersonennahverkehr. Die Züge im Personennahverkehr müssten zudem oft warten, damit verspätete ICEs sie überholen. Probleme im Zugverkehr hätten in den vergangenen Jahren insgesamt deutlich zugenommen.

Eine Sprecherin der Deutschen Bahn in Hamburg sagte: "Die Deutsche Bahn steht vergleichsweise gut da, es gelingt weiterhin, die Stellen zu besetzen. Allerdings: Der Arbeitsmarkt ist in der Tat sehr angespannt, und es wird schwerer, neue Mitarbeitende zu finden." Lokführer oder Instandhalter seien für bestimmte Strecken oder Baureihen spezifisch ausgebildet. Bei einem kurzfristigen Ausfall könne nicht immer ein Kollege aus einer anderen Region rechtzeitig einspringen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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