Angriffe auf Kunstwerke Nach Monet-Attacke: Niedersachsens Museen vorbereitet
Immer wieder greifen Mitglieder der Klima-Protestgruppe "Letzte Generation" Kunstwerke an. Müssen Museen in Niedersachsen die Sicherheit erhöhen?
Die Kartoffelbrei-Attacke von Klimaaktivisten gegen ein Bild des Impressionisten Claude Monet im Potsdamer Museum Barberini stößt auch bei Museen in Niedersachsen auf Unverständnis. Auch das Sprengel Museum in Hannover beschäftigt sich mit der Gefahr solcher Übergriffe.
"Von der Hausmeisterei über die Restauratorin bis zu den Aufsichten, die ja an erster Stelle stehen, wenn es um den unmittelbaren Schutz der Kunst vor Angriffen geht, sind alle gebrieft", sagte Sprecherin Judith Hartstang. Angriffe auf Kunstwerke seien eine Straftat und würden mit einer Strafanzeige geahndet werden.
"Die Werke, die zuletzt in London und Potsdam betroffen gewesen sind, waren hinter Glas – wohl der beste Schutz vor Farb-, Suppen- oder Kartoffelbreiangriffen", sagte Hartstang. Auch im Sprengelmuseum gibt es eine Verglasung, zudem geschultes Aufsichtspersonal, akustische Bewegungsmelder, Plexiglashauben für Sockel sowie Abstandshalter.
Kaum strengere Sicherheitsmaßnahmen
Dass gerade Museen in den Fokus der Proteste von Klimaaktivisten rückten, sei nicht nachzuvollziehen, sagte die Sprecherin der Emder Kunsthalle, Ilka Erdwiens. "Ausgerechnet die Kunst, die doch dazu dienen soll, die eigene Perspektive, den Blick zu öffnen und das Bewusstsein zu erweitern." Gerade das seien Ideale, die die Klimaschutzbewegung selbst sonst einfordere.
Die Klima-Protestgruppe "Letzte Generation" übernahm für die Attacke am Sonntag die Verantwortung und forderte von der Politik wirksame Maßnahmen gegen den Klimawandel. Ähnliche Aktionen hatte es zuletzt auch schon in anderen Museen gegeben. Museen teilten nun auf Anfrage mit, die Attacken aufmerksam zu verfolgen. Strengere Sicherheitsmaßnahmen würden deswegen vorerst aber kaum ergriffen.
Große Museen im Fokus
Eine konkrete Gefahr sieht etwa die vom langjährigen Chefredakteur des Magazins "Stern", Henri Nannen, gestiftete Kunsthalle in Emden nicht. Bislang hätten die Aktivisten für ihre Attacken vor allem große Häuser mit Werken Alter Meister gewählt, sagte Erdwiens. Die Kunsthalle stehe daher wohl nicht in erster Reihe – gleichwohl das Museum, das jedes Jahr rund 70.000 Besucher hat, ebenfalls bedeutende Werke wie "Die blauen Fohlen" von Franz Marc besitzt und zeigt.
Die Kunsthalle Bremen teilt auf Anfrage mit, zu Sicherheitsmaßnahmen keine Auskünfte zu geben. Eine Sprecherin sagte aber, dass die Kunsthalle seit den ersten Aktionen der Klimaaktivisten in Museen im Austausch mit den betroffenen Institutionen stehe.
- Nachrichtenagentur dpa