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Hamburg: Planbude steigt aus – Paloma-Viertel auf Reeperbahn gefährdet


Bürgerbeteiligung gescheitert
Planbude sagt Tschüss: Paloma-Viertel vor dem Aus?

Von t-online, dpa
02.10.2024 - 14:53 UhrLesedauer: 2 Min.
Das brachliegende Areal im Paloma-Viertel auf St. Pauli: 2014 wurden die berühmten Esso-Häuser an der Hamburger Reeperbahn abgerissen.Vergrößern des BildesDas brachliegende Areal im Paloma-Viertel auf St. Pauli: 2014 wurden die berühmten Esso-Häuser an der Hamburger Reeperbahn abgerissen. (Quelle: Christian Charisius/dpa)

Zehn Jahre hat sie die Zukunft der Esso-Häuser an der Reeperbahn mitgestaltet. Nun wirft die Planbude hin. Schuld ist der Grundeigentümer.

Die Initiative, die das neue Gesicht der Reeperbahn – das Paloma-Viertel – mitgestalten sollte, zieht sich nach zehn Jahren frustriert zurück. Der Grund: Die Bayerische Hausbau, Besitzerin des Geländes, stampft das Projekt ein – trotz Millionenförderung und konkreter Pläne.

Die Planbude hatte große Ziele: Über 200 Wohnungen, davon mehr als die Hälfte gefördert, Gewerbeflächen, Clubs wie das Molotow und Dachterrassen für Basketball oder Entspannung. Doch während die Anwohner bereits Entwürfe schmiedeten, zieht die Bayerische Hausbau offenbar den Stecker.

Bayrische Hausbau schrumpft Projektentwicklung

Die Tochtergesellschaft der Münchner Schörghuber Gruppe begründet dies mit der eingetrübten Baukonjunktur und hat das Fachpersonal entlassen. Die Initiative klagt: "Erbe Florian Schörghuber übernimmt das Ruder im Konzern und schrumpft die Abteilung für Projektentwicklung auf ein Achtel". Der Konzern habe gar nicht mehr die Fähigkeit, die selbst geplanten Esso-Häuser zu bauen, teilte die Planbude weiter mit.

Stattdessen verbreite das Unternehmen laut Planbude die Darstellung, dass die Wünsche der Bürger für die Verzögerung verantwortlich seien. Seit dem Abriss der Esso-Häuser und der Tankstelle im Jahr 2014 klafft eine 6.000 Quadratmeter große Brache auf der Reeperbahn.

Planbude: "Vom Pionierprojekt zum Spekulationsobjekt"

Besonders ärgerlich findet die Planbude, dass sowohl Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein als auch Bürgermeister Peter Tschentscher (beide SPD) diese Darstellung übernommen hätten. "Unisono redet man schlecht, was man selbst beauftragt, verhandelt und mit entwickelt hat."

Auf Senatsebene werde ohne umfassendes Wissen über die Qualitäten des Projekts verhandelt, und man sei sogar bereit, bestehende Verträge aufzugeben, nur damit überhaupt irgendetwas passiert. Die Planbude kritisiert: "Diesen Weg vom Pionier-Modell einer kooperativen Stadtentwicklung zum gewöhnlichen Spekulationsobjekt werden wir nicht mitgehen. Wir sind raus."

Geplant waren ursprünglich Wohnungen, Gewerbeflächen, Einzelhandel und soziale Treffpunkte – ein buntes Quartier, das dem Kiez ein neues Gesicht geben sollte. Über 2.300 Menschen hatten sich an den Entwürfen beteiligt, die Dächer sollten öffentlich zugänglich werden, und über 60 Prozent der Wohnungen waren als geförderte Mietwohnungen vorgesehen. Doch das alles bleibt wohl ein Plan ohne Bude.

Saga: Eine mögliche Rettung?

Die Bayerische Hausbau hat das Areal bereits 2008 erworben. Sie hat aber nach wie vor keinen Bauantrag gestellt. Stattdessen wurde das Gelände vor über einem Jahr der städtischen Wohnungsgesellschaft Saga angeboten. Dort wird derzeit noch geprüft, ob öffentlich geförderter Wohnungsbau realisiert werden kann. Ein Sprecher von Saga erklärte der Deutschen Presse-Agentur: "Wir bitten um Verständnis, dass wir mit Blick auf laufende Gespräche zum jetzigen Zeitpunkt keine darüber hinaus gehenden Aussagen treffen."

Die Planbude, einst Hoffnungsträger für kooperative Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung, steht damit vor dem Aus. Und was bleibt, ist eine riesige Lücke mitten auf dem Kiez – und eine große Frage: Was wird aus dem ursprünglichen Versprechen, das Viertel mit sozialem Wohnraum und Begegnungsstätten für alle zu bereichern?

Transparenzhinweis
Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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