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Hamburg: Linke kritisiert Umgang mit unbegleiteten Geflüchteten


"Totalversagen des Senats"
Scharfe Kritik am Umgang mit jungen Geflüchteten

Von t-online, fbo

Aktualisiert am 08.08.2024Lesedauer: 2 Min.
Ein Polizeiauto steht vor dem KJND in Ohlsdorf (Archivbild): Die Einrichtung gilt als chronisch überlastet.Vergrößern des BildesEin Polizeiauto steht vor dem KJND in Ohlsdorf (Archivbild): Die Einrichtung gilt als chronisch überlastet. (Quelle: Citynews)

Knapp 1.300 unbegleitete Geflüchtete unter 18 Jahren leben in Hamburg. Auf eine Betreuung müssen sie oft lange warten.

Kinder oder Jugendliche, die ganz allein nach Hamburg geflüchtet sind, benötigen oft besonders viel Schutz. Ihre erste Anlaufstelle soll eigentlich der Kinder- und Jugendnotdienst (KJND) an der Feuerbergstraße in Ohlsdorf sein, um eine Unterkunft und vor allem Hilfe durch Betreuer zu bekommen. Doch Zahlen, die die Linksfraktion beim Senat erfragt hat, zeigen, dass es häufig zu Problemen kommt – die Partei attestiert Rot-Grün sogar ein "Totalversagen" bei diesem Thema.

Nach ihrer Ankunft müssten die Minderjährigen teils mehrere Monate warten, bis es weitergeht. "Hamburg lässt minderjährige unbegleitete Geflüchtete komplett im Stich", sagt die fluchtpolitische Sprecherin Carola Ensslen. "Amtsvormünder sehen ihre jeweils 50 betreuten Minderjährigen maximal dreimal pro Jahr". Das sei "viel zu wenig, viel zu spät", kritisiert Ensslen. Viele der jungen Geflüchteten haben außerdem gar keinen Vormund: Im Mai 2024 belief sich die Anzahl laut Senat auf 192, im April waren es 199, im März 194.

"Gefahr, dass Menschen abgleiten in Sucht oder Islamismus"

Bevor es um die Suche nach einem Vormund geht, sorge schon die Altersfeststellung, die das Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) durchführt, für Probleme. Wochenlang würden die Kinder und Jugendlichen gewissermaßen nur beim KJND verwahrt, kritisiert die Linke.

Eine dramatische Lage, die schwere Konsequenzen für die Minderjährigen haben kann. "Dies birgt die Gefahr, dass uns junge Menschen an Menschenfänger verloren gehen oder abgleiten in Sucht, Kriminalität oder Islamismus", sagt Carola Ensslen.

Zumal es auch bei den Vormündern hakt: 2024 sind nach Angaben des Senats schon 25 Überlastungsanzeigen eingegangen. "Die andauernde Überbelegung und Überlastung ist eine unerträgliche Zumutung für die Jugendlichen und auch für die Beschäftigten", sagt Sabine Boeddinghaus, familienpolitische Sprecherin der Linksfraktion.

Immerhin will der Senat hierbei einlenken: Im Bezirk Mitte wurden zwei Stellen als Amtsvormund ausgeschrieben, in Wandsbek und Bergedorf jeweils eine, hinzu kam eine 0,75-Stelle in Harburg. Die Sozialbehörde schrieb sogar fünf Stellen aus. Auf die meisten Ausschreibungen habe es gleich mehrere Bewerbungen gegeben.

Verwendete Quellen
  • Linksfraktion Hamburg: Pressemitteilung vom 7. August 2024
  • Hamburgische Bürgerschaft: Drucksache 22/15416 vom 11. Juni 2024
  • Hamburgische Bürgerschaft: Drucksache 22/15533 vom 21. Juni 2024
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