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Hamburg | Smartphone-Debatte im Bäderland: Handy abgeben oder raus


Gefährliche Schwimmbad-Vorfälle
Smartphone abgeben oder raus

  • Patrick Schiller ist t-online Regio Redakteur in Hannover.
MeinungVon Patrick Schiller

05.08.2024Lesedauer: 2 Min.
Meinung
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Handy im Schwimmbad (Symbolbild): Sollten Schwimmbadbesucher ihre Geräte am Eingang abgeben müssen?Vergrößern des Bildes
Handy im Schwimmbad (Symbolbild): Sollten Schwimmbadbesucher ihre Geräte am Eingang abgeben müssen? (Quelle: Funke Foto Services/imago-images-bilder)

Die ständige Smartphone-Nutzung der Eltern im Freibad gefährdet die Sicherheit der Kinder. Nach zwei brisanten Vorfällen will das Hamburger Bäderland hart reagieren. Zu Recht.

Ein Kind trieb bewusstlos unter Wasser, ein anderes bewusstlos an der Oberfläche: Es sind Momente wie diese, die Eltern in Panik versetzen und deutlich machen, wie gefährlich Ablenkung sein kann. In beiden Fällen, die sich kürzlich in Hamburg ereignet haben, waren die Eltern mit ihrem Smartphone beschäftigt. Zum Glück endeten die Situationen glimpflich, da andere Badegäste und die Badeaufsicht schnell reagierten. Aber was, wenn nicht?

Das Bäderland Hamburg hat bereits erste Konsequenzen angekündigt. Wer sich wiederholt nicht auf seine Kinder, sondern auf sein Smartphone konzentriert, muss das jeweilige Bad verlassen. Doch die Regel greift zu kurz: Wer Kinder ins Freibad mitnimmt, sollte das Handy direkt am Eingang abgeben oder in einem Schließfach deponieren müssen. Nur so können wir vergleichbare Unfälle verhindern.

Kinder ertrinken: vermeidbare Tragödien

Im vergangenen Jahr sind 378 Menschen in deutschen Gewässern ertrunken; darunter 16 Kinder unter zehn Jahren. Das geht aus einer Statistik der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hervor. Zwar ist die Altersgruppe der Kinder nicht die größte, aber jeder einzelne dieser Todesfälle stellt eine vermeidbare Tragödie dar. Die Unachtsamkeit und Ablenkung der Eltern sind dabei oft die unterschätzte Gefahr. In kritischen Momenten zählt jede Sekunde.

Ablenkung der Eltern ist kein neues Phänomen: Früher waren es Hefte, Bücher und Magazine, die die Aufmerksamkeit der Eltern am Strand oder Beckenrand fesselten. Heute sind es die allgegenwärtigen Smartphones, die ihre glückshormonsüchtigen Besitzer in den Bann ziehen – manchmal so sehr, dass sie ihr wahres Glück aufs Spiel setzen und ihren Seelenfrieden für immer gefährden.

Ausreichend Gefahrensituationen im Familienalltag

Dabei gibt es für Eltern im Laufe der Kindheit ihrer Sprösslinge genügend Gelegenheiten, die maximale Kapazität ihrer Stresshormone auszuschöpfen – ganz ohne Smartphone am Strand oder Beckenrand: Wenn die Kleinen in einem unbeobachteten Moment auf die Straße laufen, sich im Einkaufszentrum von der Hand lösen oder beim Klettern auf dem höchsten Spielgerät das Gleichgewicht verlieren. Plötzlich sind Sekunden entscheidend.

Klar, man will als Elternteil auch mal entspannen. Aber das Schwimmbad ist ein denkbar ungeeigneter Ort dafür. Bäder sind keine Kita, in denen man die Verantwortung an der Kasse abgibt.

Und wenn es nicht freiwillig klappt, dann braucht es klare Regeln: Auch in einigen Saunen und Thermalbädern sind Handys verboten. Warum also nicht generell Badeordnungen so ändern, dass ein Handyverbot insbesondere für Eltern an der Umkleide beginnt? Zwei Fliegen mit einer Klappe: Mehr Sicherheit für die Kinder und mehr Erholung für die Gehirne der Eltern vor der nächsten Suche zum nächsten Dopamin-Kick.

Verwendete Quellen
  • Eigene Artikel bei t-online.de
  • Eigene Beobachtungen des Redakteurs
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