Hamburg: Abiturient droht Abschiebung nach Ghana – Protest der Schule

Eigentlich will er in Kürze sein Abitur ablegen. Doch dann erreichte ihn die Nachricht, dass der Schüler Joel nach Ghana abgeschoben werden soll. Das wollen seine Mitschüler nicht hinnehmen.

Weil der Oberstufenschüler Joel A. nach Ghana abgeschoben werden soll, organisiert sich an der Nelson-Mandela-Schule in Hamburg-Wilhelmsburg Protest. Die Schülergemeinschaft wehrt sich gegen die Ausländerbehörde. Mittels einer Petition wollen sie die Abschiebung verhindern. Die Schule bestätigte den Vorgang am Telefon. Eine Anfrage an die zuständige Lehrerin blieb bislang unbeantwortet.

Zwar sei Ghana kein Land im Krieg, jedoch erwarte den jungen Joel in seinem Heimatland Perspektivlosigkeit. Hier in Deutschland stehe Joel kurz vor seinem Abitur. Der Petitionstext macht außerdem auf fehlende Arbeitskräfte hierzulande aufmerksam: "Gerade bei einem so großen Fachkräftemangel verwundert die Entscheidung der Hamburger Ausländerbehörde."

"Wir lassen die Abschiebung nicht zu!"

Vor sieben Tagen organisierte die Schülervertretung offensichtlich einen Flashmob, um zusätzlich ihrem Protest Ausdruck zu verleihen. Auf Instagram ist zu sehen, wie sich eine Gruppe Schüler auf einer Grünfläche versammelt.

Sie halten selbst beschriftete Plakate mit Sprüchen wie "Joel bleibt" oder "Wir lassen die Abschiebung nicht zu!" hoch. "Joel wird hoffentlich auch sein Abitur bei uns ablegen, dafür stehen wir ein", heißt es im Beschreibungstext.

10.000 Menschen zeigen Unterstützung

Joel Amankwah komme aus Ghana und besuche derzeit die 11. Klasse eines Gymnasiums, geht aus der Petition hervor. Er sei ein "ambitionierter und zuverlässiger Schüler". Durch einen Nebenjob im Supermarkt unterstütze er seine Familie finanziell. Joels sechsjährige Schwester und der Vater sind ebenfalls in Deutschland. Der Vater arbeitet als Lagerist bei Amazon.

Die Online-Petition wurde innerhalb kurzer Zeit mehr als 10.000 Mal unterschrieben. Es ist noch unklar, inwiefern die Aktion tatsächlich verhindern kann, dass Joel in sein Heimatland Ghana zurückkehren muss. Die Ausländerbehörde reagierte bislang nicht auf eine Anfrage.