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Uni Hamburg: Pro-Palästina-Demonstranten stören Antisemitismus-Vorlesung


Zuhörer "verängstigt"
Pro-Palästina-Demonstranten stören Antisemitismus-Vorlesung

Von t-online, hof

28.06.2024Lesedauer: 2 Min.
Ein Hörsaal in der Uni Hamburg (Symbolbild): Pro-Palästinensische Aktivisten haben eine Vorlesung zum Thema Antisemitismus gestört.Vergrößern des BildesEin Hörsaal in der Uni Hamburg (Symbolbild): Pro-palästinensische Aktivisten haben eine Vorlesung zum Thema Antisemitismus gestört. (Quelle: imago stock&people)
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Pro-Palästina-Aktivisten haben bei einer Vorlesung über Antisemitismus für Unruhe gesorgt. Zuhörer sprechen von Einschüchterung und Angst.

Bei einer Vorlesung zum Thema Antisemitismus an der Universität Hamburg kam es zu einem Zwischenfall: Pro-Palästina-Aktivisten haben den Vortrag der israelischen Bloggerin Jenny Havemann wiederholt gestört, indem sie Tonaufnahmen von Bluetooth-Boxen abgespielt haben. Laut Universität mussten sie den Saal verlassen.

Zahlreiche Teilnehmer fühlten sich durch die Störaktion "eingeschüchtert, verängstigt und bedroht", berichtet Hamburgs Antisemitismusbeauftragter Stefan Hensel dem "Hamburger Abendblatt". Die Störungen durch Pro-Palästina-Aktivisten seien so massiv gewesen, dass mehrere Zuhörer den Hörsaal weinend verlassen hätten, so Hensel.

Polizei Hamburg hat eine Anzeige wegen Beleidigung erhalten

Was war passiert? Havemann, die mit ihrer Familie in Tel Aviv lebt, hielt am Mittwochabend einen Vortrag zu "Judenfeindlichkeit, Antisemitismus, Antizionismus – aktualisierte Formen antijüdischer Gewalt" im Rahmen einer Ringvorlesung an der Universität Hamburg. In ihrem Beitrag setzte sie sich insbesondere mit dem Antisemitismus seit dem Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 auseinander.

Vor Beginn der Vorlesung versammelten sich laut Polizei etwa 15 Pro-Palästina-Aktivisten vor dem Gebäude für eine unangemeldete Demonstration gegen die Veranstaltung. Die Versammlung sei friedlich verlaufen. Die Vorlesung im Hörsaal hingegen sei "aus dem Teilnehmerkreis heraus mehrfach gestört worden", so eine Polizeisprecherin. Rund 30 Polizeikräfte waren im Einsatz. Eine Anzeige wegen Beleidigung ging bei der Polizei ein, eine weitere wurde aufgrund der nicht angemeldeten Versammlung eingeleitet.

Parolen aus Lautsprechern klangen "laut und aggressiv"

Besucher der Vorlesung berichteten der "Hamburger Morgenpost", dass die Aktivisten über mitgebrachte Lautsprecher Parolen abspielten, die laut und aggressiv klangen. Nur einzelne Worte wie "Genozid" habe man verstanden.

Besonders bedrohlich sei es gewesen, als zwei Männer mit Palästinensertuch aufgestanden und auf die Rednerin zugegangen seien. Sie setzten sich den Schilderungen zufolge in erster Reihe direkt vor dem Rednerpult hin, was von einigen im Publikum als Drohgebärde wahrgenommen wurde.

Universität schildert die Situation harmloser

Universitätssprecher Alexander Lemonakis war selbst bei der Veranstaltung und stellt die Situation im Gespräch mit t-online deutlich harmloser dar. "Zu keinem Zeitpunkt kam es zu Handgreiflichkeiten, körperlichen Übergriffen oder Gefahrensituationen für die Anwesenden und die Rednerin."

Während des Vortrags seien "vereinzelt Tonaufnahmen" abgespielt worden. Die Störenden haben friedlich und in Begleitung des Sicherheitspersonals den Raum verlassen.

Antisemitismus-Beauftragter: Vorfall sei "alarmierend"

Jenny Havemann hatte bereits vor ihrem Vortrag in Hamburg von Drohungen berichtet: "Ich habe Angst um mein Leben", sagte sie in einem Video auf ihrem X-Account (vormals Twitter). Sie sprach dabei von einer immensen Bedrohung für Juden in Deutschland und erzählte, dass viele ihrer Freunde Angst hätten – an Schulen, an Universitäten und auf der Straße.

Hamburgs Antisemitismus-Beauftragter Stefan Hensel sagte dem "Abendblatt": "Der Vorfall unterstreicht auf alarmierende Weise die aktuelle Problematik, dass es an der Universität offenbar nicht möglich ist, eine Veranstaltung zum Thema Antisemitismus ohne Störungen und Einschüchterungsversuche durchzuführen."

Verwendete Quellen
  • Anfrage an die Universität Hamburg
  • Anfrage an die Polizei Hamburg
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