Nach Verfassungsschutz-Hinweis PKK-Nähe? Uni Hamburg streicht Konferenz-Veranstaltern Räume
Die Universität Hamburg will ihr Audimax doch nicht mehr für eine geplante Konferenz zur Verfügung stellen. Der AStA sieht einen Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit.
Die Universität Hamburg hat den Veranstaltern der Konferenz "Wir wollen unsere Welt zurück" nach Hinweisen des Verfassungsschutzes kurzfristig die Veranstaltungsräume entzogen. Hochschulpräsident Prof. Hauke Heekeren habe entschieden, das Audimax für den über das Osterwochenende geplanten Kongress mit rund 1.300 erwarteten Gästen doch nicht zur Verfügung zu stellen, teilte der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) als Mitveranstalter am Montag mit. Das Gremium betonte, die Konferenz werde trotzdem stattfinden. Die Hochschule äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht.
Der Verfassungsschutz erklärte auf Anfrage, die Hochschule sei über die Nähe der Veranstalter zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK informiert worden. Frühere Konferenzen ließen erkennen, dass es sich auch jetzt um eine Veranstaltung aus dem PKK-Unterstützungsumfeld handele, sagte ein Sprecher. So bestehe das Veranstaltungsnetzwerk gleich aus mehreren PKK-nahen Gruppierungen wie die Internationale Initiative "Freedom for Abdullah Öcalan – Peace in Kurdistan", der Verband der Studierenden aus Kurdistan YXK oder das Kurdische Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit Civaka Azad.
AStA kündigt juristische Schritte an
Der AStA klagte: "Dieses Vorgehen der Universitätsleitung ist völlig unangemessen und ein kritischer Eingriff in den notwendigen Austausch unter uns Studierenden über Perspektiven, wie die künftige Welt gestaltet werden kann." Das stelle einen Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit dar und widerspreche allem, wofür die Universität eigentlich bekannt sei. Der AStA kündigte an, gegen die Entscheidung juristisch vorzugehen.
Die Konferenz, zu der unter anderem der irisch-mexikanische Politikwissenschaftler John Holloway und die erste indigene Präsidentschaftskandidatin für die Präsidentschaftswahl 2018 in Mexiko, María de Jesús Patricio Martínez, erwartet werden, ist den Angaben zufolge Teil der Reihe "Die kapitalistische Moderne herausfordern". In deren Rahmen hätten in den vergangenen zehn Jahren bereits drei derartige Konferenzen stattgefunden.
- Nachrichtenagentur dpa